unkstimme
Die Stimme über Funk erlaubt es einem sich vorzustellen, wie
die Fräulein und Frauen aussehen, das heißt der Busen, die Beine, die Hüften
und der Rest. Die Mageren, die Dicken, die Langbeinigen. Der erfahrene Funkamateur
läßt sich nicht täuschen. Der Boß redet über Funk und sieht das Fräulein vor
sich wie im Fernsehen. Der Stimme von Elisabella entspricht sowohl Isabetta
als auch Elisabella, deshalb glaubt er ihnen nicht, wenn sie sagen, sie seien
zwei Zwillingsschwestern, ihr seid eine einzige Schwester.
Der schrillen Stimme entspricht, das weiß er, ein üppiger Busen, er kann allerdings auch ziemlich dürftig sein. Der tiefen Stimme entspricht ein Busen wie ein Brett, manchmal kann er auch rund wie eine Melone oder prall wie ein Ballon sein. Der geschwätzigen Stimme entspricht Überfluß an allem, aber dann und wann handelt es sich im Gegenteil um allgemeine Mangelerscheinungen. Einer weichen vollen Stimme entspricht eine Brünette von kleiner Statur und guten Proportionen sowohl vorn als auch hinten, Ausnahmen vorbehalten. Einer trockenen und schneidenden Stimme eine bleiche und vielleicht kranke Frau, wenn sie aber gesund ist, tut das nichts zur Sache, sie wird bald krank werden.
Dann gibt es noch zahllose Nuancen, das heißt eine Stimme kann auf so viele
Arten weich, schrill oder tief sein wie es Fräulein und Frauen mit weicher,
schriller oder tiefer Stimme gibt. Da hilft sich einer nur mit dem Instinkt,
wenn er welchen hat.
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Luigi Malerba, Der
Protagonist
. Berlin 1989 (zuerst 1973)
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