alschmünzer Das Thema Falschmünzer (die keineswegs falsch sind, was falsch gemünzt ist, ist das Wort, denn viele Fälscher sind große und echte Cronopien) füllt Bände, dahingegen muß sich der Schriftsteller auf wenige Abschnitte beschränken. Ich will nur sagen, daß ich dank meinem zumindest sonderbaren Verkehr mit der Interpol von geradezu alchimistischen Tätigkeiten erfuhr, von Berufen, die ans Martyrium oder an die Poesie grenzen, angefangen mit einem Mann, der die größten Scheine fälschte (denn darunter hätte es sich nicht gelohnt), mit einer Methode, die darin bestand, aus etwa zweihundert echten Scheinen einen senkrechten Streifen von einem halben Millimeter herauszuschneiden, wonach er die Scheine wieder zusammenklebte, ohne daß einem eine so minimale Verkürzung auffiel, um dann mit den zweihundert Streifen den Schein zweihunderteins zu fabrizieren, der seinen Gewinn darstellte.
Nach diesem Martyrium die Poesie: ein alter mexikanischer
Schuster stellte alle vier oder fünf Monate eine
2O-Peso-Münze in Gold her, wechselte sie zutulich und kehrte bis zum nächsten
Halbjahr zu seinen Schuhen zurück. Als erste erfuhr die Polizei davon, die aus
Gründen der lokalen Philosophie, die mir unbekannt ist, ein so unbedeutendes
Delikt tolerierte; dann hörten davon ein paar Studenten, die alle Hoffnung aufgegeben
hatten, ihre Pension und ihr Bier zu bezahlen, und den Flickschuster aufsuchten
und ihn baten, ihnen doch eine 20-Peso-Münze zu machen. Der Alte hatte ein Herz
für die Jugend und arbeitete zweimal für sie, ohne anderen Lohn als deren Freude.
Möglich, daß Vespasian recht hatte, doch in diesem Fall duftete das Geld
nach Blumen. -
(cort)
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