Ein Freund von mir, Ost-Berlin, Leipziger Straße, Als Laie kann ich mir kein Urteil erlauben, Gespräche am Bankschalter, Bremsen oder beschleunigen, Sich freischaufeln aus einem Berg Wenn man den eigenen Worten |
- Hans Magnus Enzensberger, Die Furie des Verschwindens.
Frankfurt am Main 1980 (es 1066)
Falsch (2) Alles war falsch: ein falscher Realismus, eine falsche Armee, ein falscher Kredit und sogar falsche Dirnen! Man nannte sie »Marquisen«, so wie auch die großen Damen sich gegenseitig vertraulich »Schweinchen« nannten. Mädchen wie die Lagier, die in der Tradition von Sophie Arnould blieben, verursachten Schrecken. Sie haben Saint-Victors Respektäußerungen vor der Païva nicht erlebt! Und diese Verkehrung (die vielleicht eine Folge der Romantik ist, der Herrschaft der Leidenschaft über die Form, der Inspiration über die Regel) machte sich besonders in der Art des Urteilens bemerkbar. Man pries eine Schauspielerin, - aber als gute Familienmutter! Man verlangte von der Kunst, daß sie moralisch, von der Philosophie, daß sie klar, vom Laster, daß es dezent sei und von der Wissenschaft, daß sie sich dem Auffassungsvermögen des Volkes anpasse.
Das ist ein langer Brief! Wenn ich anfange, meine Zeitgenossen anzubrüllen,
höre ich nicht so schnell wieder auf. - Flaubert an George
Sand, nach
(flb)
Falsch (3) Erdicht / betrüglich /
ungründlich / ohne Wahrheitsgrund / hinterlistig geführt / meuchelsinnig beruckt
/ arglistig belogen / sträflich betrogen / als ob kein GOTT im Himmel wär/ der
haffte Trug und Listgefähr :Man kann derMenschen Augen blenden / doch muß derTrug
sich schändlich enden / dieweil das böse Mord=Gewissen erwacht und machet viel
verdrüssen. Der Sache einen andern Verstand andrehen. - (hrs)
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