lkibiades  Da stehe ich wie A. vor den Karpathen = ich weiß nicht, welche Karte ich ausspielen soll. Wohl eine studentische Ulkformulierung pseudogeschichtlicher Begebenheiten; denn der athenische Staatsmann und Feldherr (450-404 v.Chr.) stand nie vor den Karpathen. - (kü)

Alkibiades   (2)   Berühmt durch den Schwanz seines Hundes. - Typ des Wüstlings, verkehrte bei Aspasia.
Der Hund des Alkibiades galt als der schönste Hund Athens. Man sagt, er habe 7000 Drachmen gekostet. Alkibiades ließ ihm den Schwanz kupieren und verursachte so einen Skandal. - (fla)

Alkibiades (3)

Alkibiades

Die Jugend des Alkibiades

Der Dandy, aufgeputzt und mit einem Heiligenschein, von Blumen umgeben, wohlgeformt und verwegen, stattlich von Erscheinung, hielt eines schönen Tages seine Spötter zum Narren, indem er seinem Pudel den Schwanz abschnitt. - (dau)

Alkibiades (4)   Schon früh hatte der ehrgeizige athenische Staatsmann und Feldherr Alkibiades (450—404 v. Chr.) eine Waffe entwickelt, die zur Quelle seiner Macht wurde. Bei jeder Begegnung mit anderen erspürte er deren Stimmungen und Vorlieben und wählte dann seine Worte sorgfältig so, daß sie deren innerste Bedürfnisse widerspiegelten. Er verführte sie mit dem Gefühl, daß sie an Wert allen anderen überlegen waren und daß er selbst sie zum Vorbild habe oder ihnen helfen würde, ihre Träume zu verwirldichen. Kaum einer konnte seinem Charme widerstehen.

Der erste, der seinem Zauber verfiel, war der Philosoph Sokrates. Alkibiades verkörperte das Gegenteil vom sokratischen Ideal der Einfachheit und Geradlinigkeit: Er lebte verschwenderisch und hatte keinerlei Prinzipien. Doch wann immer er Sokrates traf, spiegelte er die Ernsthaftigkeit des älteren Mannes wider, aß einfach, begleitete Sokrates auf langen Spaziergängen, sprach nur über Philosophie und Tugenden. Sokrates ließ sich nicht vollständig täuschen — Alkibiades‘ anderes Leben war ihm nicht unbekannt. Doch das machte ihn nur anfälliger für eine schmeichelhafte Logik: Nur in meiner Gegenwart, meinte er, unterwirft sich dieser Mann dem Einfluß der Tugend, nur ich habe diese Macht über ihn. Dieses Gefühl betörte Sokrates, und er wurde zum glühendsten Verehrer und Verfechter von Alkibiades. Einmal riskierte er sogar sein Leben, um den jungen Mann aus einer Schlacht zu retten.

Die Athener betrachteten Alkibiades als ihren größten Redner, denn er hatte die unvergleichliche Gabe, in Einklang mit den Hoffnungen seiner Zuhörer zu sprechen und ihre Wünsche widerzuspiegeln. Seine besten Reden hielt er, als es um die Befürwortung der Invasion Siziliens ging, von der er sich große Reichtümer für Athen und unbeschränkten Ruhm für sich selbst versprach. Seine Worte verliehen dem Hunger der jungen Athener Ausdruck, selbst neue Länder zu erobern und nicht nur von den Siegen der Vorfahren zu zehren. Aber sie waren auch so gewählt, daß sie die Nostalgie der alten Männer spiegelten, die von den glorreichen Jahren schwärmten, in denen Athen die Griechen gegen die Perser führte und ein Weltreich gründete. Alle Athener träumten nun von der Eroberung Siziliens. Alkibiades‘ Plan wurde angenommen, und er selbst wurde zum Kommandeur des Unternehmens ernannt.

Doch während Alkibiades mit dem Sizilien-Feldzug beschäftigt war, brachten bestimmte Athener die fingierte Anklage gegen ihn vor, er habe Götterbilder entweiht. Er wußte, daß seine Feinde nach seiner Rückkehr für seine Hinrichtung sorgen würden, verließ in letzter Minute die athenische Flotte und flüchtete sich nach Sparta, Athens erbitterter Gegnerin. Die Spartaner begrüßten diesen großen Mann als Bundesgenossen, aber sie kannten auch seinen Ruf und blieben vorsichtig. Alkibiades liebte den Luxus, die Spartaner dagegen waren ein kriegerisches Volk, das die Enthaltsamkeit hochschätzte; man befürchtete, Alkibiades könnte die Jugend verderben. Doch zu ihrer großen Erleichterung entsprach der Alkibiades, der in Sparta ankam, ganz und gar nicht den Erwartungen: Er trug das Haar ungeschnitten (wie sie), badete kalt, aß Schrotbrot und Blutsuppe und trug schlichte Kleider. Den Spartanern signalisierte das: Alkibiades hatte erkannt, daß die spartanische Lebensweise der von Athen überlegen war; Sie waren die besseren, er war kein geborener Spartaner, sondern hatte es gewählt, einer zu sein. Deshalb mußte man ihn mehr als alle anderen ehren. Sie verfielen seinem Zauber und statteten ihn mit großer Macht aus. Leider wußte Alkibiades seinen Charme selten zu zügeln — er brachte es fertig, die Frau des spartanischen Königs zu verführen und zu schwängern. Als das publik wurde, mußte er einmal mehr fliehen, um sein Leben zu retten.

Diesmal lief er zu den Persern über, und sein Lebensstil wechselte unvermittelt von der spartanischen Kargheit zur persischen Üppigkeit, die er bis ins kleinste Detail übernahm. Für die Perser war es natürlich sehr schmeichelhaft, daß ein Grieche vom Rang eines Alkibiades ihre Kultur höher schätzte als seine eigene, und sie überschütteten ihn mit Ehren, Land und Macht. Verführt durch den Spiegel übersahen sie, daß Alkibiades hinter dem Schild ein Doppelspiel trieb. Heimlich unterstützte er Athen beim Krieg gegen Sparta und machte sich so der Stadt, in die er unbedingt zurückkehren wollte, wieder genehm. 408 v. Chr. empfing man ihn dort mit offenen Armen. - (macht)

Alkibiades (5)  

  Menschen, wirkliche Hund Schwanz
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