weinasigkeit  Da ich eine sonderbare Schwäche für Geheimnisse habe, beschloß ich, mich  nach Abrasien zu begeben. Wie ich mich an Ort und Stelle überzeugen konnte, sind die Abrasier ziemlich menschenähnlich. Sie haben lediglich die Nase dort, wo wir die Ohren haben, und umgekehrt. Sie stammen wie wir von den Affen ab, doch waren bei uns die Affen schmalnasig und breitnasig, bei ihnen dagegen hatten die Uraffen nur eine Nase oder deren zwei. Die einnnasigen sind Hungers gestorben.

Den Planeten umkreisen zahlreiche Monde, die überaus häufig Sonnenfinsternisse verursachen. Dann bricht eine ägyptische Finsternis herein. Wer die Nahrung lediglich mit Hilfe der Sehorgane suchte, konnte nichts finden. Wer das Riechorgan benutzte, befand sich in einer besseren Lage, am besten erging es jedoch jenen, die zwei quergestellte Nasen hatten. Erst dann konnten sie sich mit ihren Riechorganen stereoskopisch orientieren, wie wir mit zwei Augen, oder stereophonisch mit dem Gehör orten.

In der Folge erfanden die Abrasier aber die künstliche Beleuchtung, und die Zweinasigkeit war nicht mehr lebensnotwendig. Von ihren Ahnen her ist ihnen jedoch diese anachronistische Sonderbarkeit erhalten geblieben. In der winterlichen Jahreszeit tragen sie Klappmützen, damit ihnen nicht die Nase abfriert. Vielleicht irre ich mich aber auch ich habe den Eindruck, daß sie von diesen Nasen nicht sehr angetan sind, die sie an ihre schwierige Vergangenheit erinnern. - (lem)

 

Vielnasigkeit Zwei

 

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