Unterirdisch   Wenn man mir doch endlich dies Grab mieten wollte, kalkgetüncht, mit den Relieflinien aus Zement, — sehr tief in der Erde.

Ich stütze mich mit den Ellbogen auf den Tisch, die Lampe beleuchtet grell die Zeitungen da, die ich einfältig genug bin immer wieder zu lesen, die Bücher da, die mir nichts sagen. ~

In ungeheurer Entfernung, oberhalb meines unterirdischen Gemachs, wurzeln die Häuser in der Erde, ziehen sich die Nebelschwaden zusammen. Der Schlamm ist rot oder schwarz. Riesenhafte Stadt, Nacht ohne Ende!

Weniger hoch, da sind die Kloaken. Zu beiden Seiten nichts als die Dichte des Erdballs. Vielleicht die himmelblauen Abgründe, die feurigen Schächte? Vielleicht ist es so, daß in diesen Regionen Monde und Kometen, Meere und Märchen sich begegnen.

In den Stunden der Bitternis erfinde ich mir Kugeln aus Saphir, aus Metall. Ich bin Herr des Schweigens. Warum sollte der bleiche Schimmer eines Kellerlochs in der Ecke des Gewölbes erscheinen?    - Arthur Rimbaud, Farbstiche. Nach (rim)

Unterirdisch (2)  Durchweg ist bei den Tieren jenes Gebiet, das bei der Pflanze unterirdisch ist, ebenfalls gänzlich dem Licht abgewandt, also innerlich. Die Wurzeln des Tieres sind vom Mund bis zum Darmende invers. Die Wurzelverzweigungen und Wurzelhaare ragen als sogenannte Zotten usw. in den Darm hinein. Die Laubentfaltung geschieht bei der Pflanze nach außen hin, bei Tier und Mensch überwiegend nach innen. Wir bezeichnen sie dann als Lungen. Immerhin gibt es auch Tiere, deren Lauborgane, die wir Kiemen nennen, halb oder ganz nach außen entfaltet sind. Beim Menschen ist das Lungenpaar eine viel größere Oberflächenentfaltung als der ganze obere Teil der Haut. Es gibt auch Pflanzen, die eine sehr geringe Oberflächenentwicklung zeigen und ganz massive, einheitliche Körper wie Tier und Mensch annehmen. Man denke an viele Sukkulenten. Es kann auch in keiner Weise für ausgeschlossen gelten, daß man Pflanzen züchten könnte, die ihr Erdreich und ihren Wurzelkomplex in sich tragen und frei bewegbar wären.   - Ernst Fuhrmann, Was die Erde will. Eine Biosophie. München 1986 (zuerst 1930)

Unterirdisch (3) o

Unsichtbarkeit Erde


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