eberfluß  Es war einmal ein armes frommes Mädchen, das lebte mit seiner Mutter allein, und sie hatten nichts mehr zu essen. Da ging das Kind  hinaus in den Wald, und begegnete ihm da eine alte Frau, die wußte seinen Jammer schon und schenkte ihm ein Töpfchen, zu dem sollt‘ es sagen: »Töpfchen, koche«, so kochte es guten süßen Hirsenbrei, und wenn es sagte: »Töpfchen, steh«, so hörte es wieder auf zu kochen.

Das Mädchen brachte den Topf seiner Mutter heim, und nun waren sie ihrer Armut und ihres Hungers ledig und aßen süßen Brei, sooft sie wollten. Auf eine Zeit war das Mädchen ausgegangen, da sprach die Mutter: »Töpfchen, koche«, da kocht es, und sie ißt sich satt; nun will sie, daß das Töpfchen wieder aufhören soll, aber sie weiß das Wort nicht. Also kocht es fort, und der Brei steigt über den Rand hinaus und kocht immer zu, die Küche und das ganze Haus voll, und das zweite Haus und dann die Straße, als wollt‘s die ganze Welt satt machen, und ist die größte Not, und kein Mensch weiß sich da zu helfen. Endlich, wie nur noch ein einziges Haus übrig ist, da kommt das Kind heim und spricht nur: »Töpfchen, steh«, da steht es und hört auf zu kochen; und wer wieder in die Stadt wollte, der mußte sich durchessen. - (grim)

Überfluß (2)

Magere Luxuria

Allegorie der Luxuria  (im Christentum der (recht abgemagerten) "Wollust", einer der 7 Todsünden)

-  Pisanello, nach: Walter Koschatzky, Die Kunst der Zeichnung. Technik, Geschichte, Meisterwerke. München 1981 (dtv 30741, zuerst 1977)

Überfluß (3)  Drusille, nackt bis zu den Brüsten, schlang ihre Arme um Jumarts Hals. Die Glut des Weins erhitzte ihre Haut wie eine Flamme, sie glänzte vor Schweiß. Ihre Haare wanden sich wie schwarze Vipern, und aus ihrem halb geöffneten Mund rann der Saft eines Granatapfels.

Allerlei Fleisch, verschiedene Weine und Kuchen, alle halb zerdrückt und verdorben, lagen in aberwitzigem Überfluss um sie herum verstreut. Der Inhalt gewaltiger Marmeladetöpfe, die umgestülpt auf dem Boden lagen, bildete um ihre Füße einen klebrigen See. Den Kopf des Ex-Königs Jumart zierte ein Pfauengerippe. Sein schöner Bart war von Saucen, Fischköpfen und zerquetschten Früchten verunstaltet. Sein Gewand war zerrissen und mit allerlei Speisen besudelt. - (wind)

 

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