Todsünden (häsische)
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Ernst Kahl, Bestiarium Perversum. Bd. 1. Hamburg 1985
Todsünden (3) Frau von Estrées hatte sechs
Töchter und zwei Söhne. Der ältere fiel bei der Belagerung von Laon, der jüngere,
für den geistlichen Stand und die Bischofswürde von Lyon bestimmt und zum Kardinal
ausersehen, ist der Marschall von Estrées, der heute noch lebt. Den Kardinalshut
bekam sein Vetter Sourdis. Die sechs Töchter waren Frau von Beaufort, die Frau
von Sourdis, auch sie eine Bourdaisière, erzog;
Frau von Villars, Frau von Nan; die Gräfin von Sanzay; die Äbtissin von
Maubuisson und Frau von Balagny, die Délie aus der «Astree». Sie war
von etwas mißratenem Wuchs, dabei aber die allerliebste Person der Welt. Sie
war es auch, die dem verstorbenen Herrn von Espernon die spätere Äbtissin von
Sainte-Clocine in Metz gebar. Man nannte sie, die sechs und ihren Bruder, «die
Sieben Todsünden». - (
tal
)
Todsünde (4) Die
einzige der sieben Todsünden, die ich wirklich verabscheue, ist der Neid.
Alles andere sind individuelle Sünden, die niemandem wehtun, mit Ausnahme vielleicht
des Zorns. Der Neid aber ist die einzige Sünde, die unweigerlich dahin führt,
den Tod eines anderen zu wünschen, dessen Glück einen unglücklich macht. - Luis Buñuel, Mein letzter Seufzer. Berlin, Wien, Frankfurt am
Main 1985
Todsünden (5)
1. Todsünde:
Nicht stehlenrauchen- nicht hustenschmauchen-
2. Todsünde:
nicht hustenreden- und nicht ziehen lärmen
nicht schmähenreden - oder dabei lächeln-
und nicht drein reden.
besser heilen als hehlen,-
ich soll nicht weinen.-
ich soll Vatre und Muttre nicht erhören.
3. Todsünde:
Ich soll Lieserl und Hilsinger Mollen oder Lieben.- nicht wahr. Ich soll beten lernen und heilen.
4. Todsünde:
Ich soll nicht hüpfen in die Judenschar (Timpel) Sieg Heil.
5. Todsünde:
Pfui Teifel wenn ich dass Hauss verrate und Schmähe.
Mein Haus, meine Währung und mein Loben.
Meine Wähnung ist mein heiligstes jut.
6. Todsünde:
ein heil jeder Bestie. - - -/
Bei der miauenden Schausau ist alles beim Arsch, (fuchs).
7. Todsünde:
Leck mi in oasch schreit die Schausau daher.
Mag da Schneider.
- Alexander Herbrich (Pseudonym),
nach
(weltb)
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