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Turm (2)
Schwindende, du kennst die Türme nicht. |
Turm (3) Fünf zylindrische Türme (die wie Gasometer oder Petroleumbehälter aussehen), drei größere und ein kleiner für Selbstmörder, sowie noch ein kleinerer für eine private Familie, liegen in einem weiten Garten, auf dessen Bänken es sich unter alten Bäumen zwischen duftenden Blumen über Leben und Tod gut nachsinnen läßt.
Über unseren Häuptern fliegen hunderte großer schwarzer Vögel mit weitgespannten Flügeln geräuschlos durch die Lüfte, eben jene Geier, die in längstens zwei Stunden jede Leiche, Bissen für Bissen, vom Fleische befreien. Die übrigbleibenden Knochen werden von der heißen Sonne bald gedörrt und in Staub verwandelt, der sich, »Erde zu Erde«, in ein großes Loch senkt, das sich in der Mitte jedes Turms befindet.
Dieser Turm, den kein Fremder, auch kein Angehöriger der Verstorbenen betreten darf («auch der Prince ot Wales durfte es nicht», sagte der Führer), hat, wie aus einem kleinen, im Sekretariat aufgestellten Modell ersichtlich, drei konzentrische, schräg abfallende Kreise, den obersten für Männer, den folgenden für Frauen und den dritten für Kinder.
Man fragte mich an den Türmen des Schweigens, was ich über diese Art der
Leichenbestattung dachte. Ich erwiderte, die Vögel tun ja mit den Menschen hier
nur dasselbe, was die Menschen mit so vielen Vögeln tun: Sie verspeisen sie.
Es erscheint mir fast eine Pflicht der Dankbarkeit, daß wir, die wir so viele
tote Tiere genießen, auch unseren toten Körper den Tieren überlassen. Auch ist
es kein so durchgreifender Unterschied, ob uns die Geier rasch oder die Würmer
und Bakterien langsam verzehren. - Magnus Hirschfeld, Weltreise eines Sexualforschers
im Jahre 1931/32. Frankfurt 2006 (zuerst 1933)
Turm (4)
- Apollonia Saintclair
Turm (5)
Turm (6)
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