egräbnis  Die Oerogolen sind rechte & geschickte Geriatriker und beherrschen die Handthierung mit dem Wurffspeere auf das Hoechste.

Die Begraebnisse ihrer Todten halten sie auf gar selthsame Arth. Es sind Thuerme aus Holtz aufgezogen, etwa drey Mann hoch,

auf welchen sie die Leichname ziehen und oben platt und bequem zu liegen kommen. Dorten liegen die Leichen bloß und fressen die Voegel, von welchen eine Vielheit herrschet, dieselben. Sie observiren, welches Auge als erstes ausgehacket wird; ist es das linke, so schaetzen sie ihn seelig oder glueckseelig in jener Welt. Insonderheit des Sommers hat es einen haeßlichen Gestank. - (insul)

Begräbnis (2)  Er kam an einem schönen Gebäude im Kolonialstil vorüber, dessen weiße Säulen sich inmitten eines gepflegten Rasens erhoben. Am Abend zuvor hatte er das Schild im Neonlicht glänzen sehen: Coroon. Mortuary. Es war das Beerdigungsinstitut.

»Die beste Beerdigung zum günstigsten Preis«, annoncierte die Firma in den Zeitungen.

Und jeden Abend sandte sie eine halbe Stunde sanfte Musik im Rundfunk. Der Inhaber balsamierte die Leute ein. Man hatte Maigret mit schlecht verhehltem Ekel angeblickt, als er erklärt hatte, daß man in Frankreich die Toten beerdigt, ohne sie wie Fische oder Hühner auszunehmen. - Georges Simenon, Maigret in Arizona. München 1976 (Heyne Simenon-Kriminalromane 16, zuerst 1949)

Begräbnis (3)   Bei einer Beerdigungsfeier für den Fabrikanten Kostjukow hatte der alte Küster unter den Vorspeisen körnigen Kaviar gesehen und diesen voller Gier zu verzehren begonnen; man hatte ihn gestoßen, man hatte ihn am Ärmel gezupft, aber es war, als hätte ihn der Genuß völlig gefühllos gemacht, er spürte nichts von alledem und aß nur. Er aß den ganzen Kaviar auf, und dabei waren in der Büchse vier Pfund. Seitdem war schon viel Zeit vergangen, der Küster war längst gestorben, doch an den Kaviar erinnerte man sich noch.  - (tsch)

Begräbnis (4)  Das hat auch Knappke ergriffen. Adenauer ist tot. Der alte Mann starb unter großer Anteilnahme der deutschen Bevölkerung. Im Kölner Dom war es schön. Ein Mann las ein Requiem. Viele Besucher waren da. Auch welche aus fernen Ländern. Der Chor war nicht besonders gut. Knappke konnte den Sarg gut sehen. Neben dem Sarg standen sechs Männer, die man auch im Femsehen sehen konnte. Knappke hatte einen guten Platz. Plötzlich wurde Adenauer in seinem Sarg aus dem Südportal getragen. Da fuhr ein Auto ganz schnell an, nachdem man den Sarg aufgeladen hatte. Die Trauergäste liefen hinterher. Knappke blieb. Adenauers Sarg warf man in den Rhein. Das ist so Sitte im Rheinland, wußte Knappke. Der Sarg würde in das offene Meer gespült, an Düsseldorf vorbei, Wesel, Xanten, durch Holland. Viele Menschen würden am Ufer mitlaufen und das, bei diesen Anlässen übliche, Lied singen: Steuermann, bei der Rheinschiffahrt kommt es ganz auf die Strömung an. So eine Beerdigung hat noch längst nicht jeder.  - Otto Jägersberg, in: Tintenfisch 1. Jahrbuch für Literatur. Berlin 1968

Begräbnis (5)  Jarry starb am l. November 1906, und am 3. waren wir an die fünfzig Leute, die seinem Sarg folgten. Die Gesichter waren nicht sehr traurig, und nur Fagus, Thadee Natanson und Octave Mirbeau zeigten eine Spur Begräbnismiene. Doch beklagten alle den Verlust des großen Schriftstellers und liebenswerten Jungen, der Jarry gewesen ist. Aber es gibt Tote, die anders als mit Tränen beweint werden. Bei der Beisetzung Folengos sah man nur wenige Klageweiber, und bei Rabelais oder Swift war es nicht anders. Auch bei derJarrys gab es keine. Solche Toten hatten nie etwas mit dem Schmerz gemein. In ihre Leiden hat sich nie Traurigkeit gemischt. Bei solchen Beisetzungsfeierlichkeiten muß einfach jeder seinen glücklichen Stolz zeigen, einen Menschen gekannt zu haben, der nie das Bedürfnis empfand, dem Elend Gewicht beizumessen, das ihn und andere erdrückte. - (apol)

Begräbnis (6)  SONNTAG, 3. NOVEMBER  1907 Heute Jarrys Begräbnis. Zwanzig Minuten vor drei kam ich in der Charité an. Die Trauergäste versammelten sich in einem kleinen Hof. Als ich eintraf, bemerkte mich Mirbeau, kam mir entgegen und begrüßte mich sehr herzlich. Als erstes fragte er mich, ob ich Jarrys Leichnam gesehen hätte. Ich verneinte. Er erklärte mir, er habe zunächst ein recht häßliches und verzerrtes Gesicht gehabt, doch habe sich das heute gegeben.

Ich treffe Vallette. Auch er fragt mich, ob ich Jarry gesehen hätte. Ich verneine. «Wollen Sie ihn sehen?» fragt er, und ich folge ihm. Unter «iner Art Schuppen stand der Sarg, noch offen, was ich aus der Entfernung nicht vermutet hatte. Einen Augenblick bin ich stehengeblieben und habe mir den armen Ubu angesehen. Er sah sicherlich besser aus als zu seinen Lebzeiten - wie ein jugendlicher Christus aus der spanischen Schule, mit einem sehr ruhigen, sehr gelassenen Gesicht. Immer der übliche Gesichtsausdruck: wie schlafend. Seltsam, dieser Firnis, mit dem der Tod die Gesichter überzieht.  - (leau)

Begräbnis (7)  Es handelt sich um eine Soiree, die ich in meinem Hause gebe und die katastrophal endet. Ich sehe mich gezwungen, zu einem klugen Freund von mir nach Hause zu gehen, wo »ganz tolle Sachen« passieren. Von dort falle ich sogleich ins Vorstadtkrankenhaus von Toledo, wo es ebenfalls hoch hergeht. Schließlich sterbe ich, nicht ohne vorher mein Testament zu machen - und du wirst sehen, was für ein Testament! - Und schließlich ...

Gesagt getan, damit mir noch Zeit bliebe, mit Anstand zu sterben. Vier Totengräber bemächtigten sich meines Körpers, um mich in die nahe Kirche zu bringen und meine Beerdigung zu erledigen. Sie hoben den fauligen Deckel des Kardinals Tavera, und indem sie sein überschwemmtes Aas herausholten, das sie auf den Misthaufen werfen mußten, weil nicht einmal mehr die Armen es wollten, steckten sie mich für immer da hinein. - (bun)

Begräbnis (8)  Unsere Sitten sorgen dafür, daß eine Leiche rasch entfernt wird. Sehr viel Wesens macht man aus ihr nicht, das Wissen, daß sie bald verfault, zwingt uns in keiner Weise, etwas dagegen zu unternehmen. Wir putzen sie ein wenig auf, stellen sie kaum zur Schau und machen einen späteren Zugang zu ihr unmöglich. Bei allem Gepränge, das ein Begräbnis haben mag, tritt die Leiche selbst überhaupt nicht in Erscheinung, es ist die Feier ihrer Verheimlichung und Unterschlagung. - (cane)

Begräbnis (9)  Meine Geliebte sitzt im Hemd auf meinem Schoß. Ich sehe sie vom Rücken, den Nacken im Dunkel. Ein paar gelöste Härchen unter ihrem Ohr kräuseln sich wie kleine, schwarze Paragraphen, wie kleine, zu Achat gewordene Wimpelfransen; sie zeichnen sich vor der Lichtkugel der auf dem Kamin stehenden Lampe ab, und ihr Gesicht ist im Spiegel ganz im Hellen. Es liegt Wollust darin, einen Körper so auf sich zu fühlen, von dem man nichts weiter sieht als die paar Härchen, die sich im Lichtstrahl von der Wange abheben, und die helle Spiegelung des Gesichtes, das in der satinierten Beleuchtung ein wenig von seiner materiellen Wirklichkeit verliert.

Und währenddem redet sie von Beerdigungen - einem ihrer Lieblingsthemen. Sie spricht von dem prachtvollen Begräbnis einer Kohlenhändlerin aus ihrer Straße: »Da gab es Fransen . . .« Und mit einem Ausdruck des Neides entschlüpft ihr das schöne Wort: »Ein Begräbnis zum Sich-Auskacken!« Und dann fährt sie fort: »Ach, überhaupt, wenn man mir bei meinem Begräbnis nicht alles bestens herrichten würde, wäre ich todtraurig darüber!«   - (gon)

Begräbnis (10)  Ich kann mir nichts Melancholischeres denken als eine Hochzeitsfeier. Wie sehr gleicht sie doch einer Beerdigung! Alle diese Leute, die einem schweigend die Hand drücken, die Blumen, die Zeugen im schwarzen Anzug, die Mutter mit tränenden Augen, als ob die Tochter sich irgendeiner grausigen Operation unterziehen müßte, dieses Buch, in das man seine Unterschrift eintragen muß; dieser Kerl, der in einer Weise, daß man kein Wort verstehen kann, die verfänglichen Gesetzesparagraphen verliest; der einsegnende Priester, die anspruchsvolle Orgel, die Kinderstimmen im Chor, die Wagen mit Gummirädern... Ich erinnere mich, daß bei unserm Vorüberfahren ein Herr, der wohl sehr kurzsichtig gewesen sein muß, mit respektvollem Ernst den Hut abnahm.

Der Zeuge, mir gegenüber neben der Braut sitzend, grinste satanisch. - Pitigrilli, Der Hut auf dem Bett. In: P., Luxusweibchen. Reinbek bei Hamburg 1988  (rororo 12201, zuerst 1922)

Begräbnis (11)  Das Rätsel. Die Frage, die sich in ihm festgesetzt hatte und die ihm keine Ruhe ließ. Das Rätsel um Singer und um die anderen. Vor mehr als einem Jahr hatte das angefangen. Über ein Jahr war es her, daß Blount hier das erste Mal besoffen herumgesessen und den Taubstummen bemerkt hatte. Und daß Mick dem Taubstummen auf Schritt und Tritt folgte - auch das hatte damals angefangen. Nun war Singer schon einen Monat tot und begraben. Und immer noch war das Rätsel in ihm und ließ ihm keine Ruhe. An der ganzen Sache war irgend etwas Unnatürliches - so etwas wie ein böser Schabernack. Wenn er darüber nachdachte, überkam ihn ein unbehagliches Gefühl, eine unbekannte Angst.

Er hatte für die Beerdigung gesorgt. Sie hatten ihm alles überlassen. In Singers Angelegenheiten herrschte große Unordnung. Er hatte viele Schulden, auf die Ratenzahlungen fällig waren, und der Mann, auf dessen Namen seine Lebensversicherung abgeschlossen war, lebte nicht mehr. Der Nachlaß reichte gerade für das Begräbnis. Die Trauerfeier fand um die Mittagszeit statt. Die Sonne brannte unbändig heiß auf sie herab, als sie um das feucht-kalte, offene Grab standen. In der Sonnenglut schrumpften die Blumen ein und wurden braun. Mick weinte so bitterlich, daß sie einen Erstickungsanfall bekam und daß ihr Vater sie auf den Rücken klopfen mußte. Blount starrte finster brütend, die Faust am Mund, ins offene Grab. Der farbige Arzt, der irgendwie mit dem armen Willie verwandt war, stand im Hintergrund und stöhnte. Auch Fremde waren erschienen, von denen man bisher noch nie etwas gesehen oder gehört hatte. Weiß der Himmel, wo die alle herkamen und wieso sie überhaupt erschienen waren. - Carson McCullers, Das Herz ist ein einsamer Jäger. Zürich 1974 (zuerst 1940)

Begräbnis (12)  Amerigo lag auf der Totenbahre, in seinem neuen dunkelblauen Zweireiher, weißem Hemd und schwarzen Schuhen. Die Arme hatte man ihm über der Brust gekreuzt. Auf diesen Zweireiher war er seit ein paar Sonntagen mächtig stolz gewesen, wenn er, hüfteschwingend, mit wiegendem Schritt, durch Pietralata ging. Das Geld dafür hatte er sich durch einen Überfall in der Via dei Prati Fiscali verschafft: er hatte einem dämlichen Schwulen etwas über dreißigtausend Lire abgenommen und ihn, um sich eine innere Befriedigung zu verschaffen, blutig getreten. So hatte er sich den dunkelblauen Anzug gekauft und zeigte sich mit ihm überall, aber sein Wesen war jetzt noch tierischer geworden als früher. Man mußte sich sehr in Acht nehmen, wie man ihn ansah, und seine Freunde aus der Borgata, die sich ihm gegenüber falsch und feige verhielten, wußten genau, wie sie ihn einseifen mußten, ohne es allzu deutlich zu zeigen. Aber andere Kerle, die ihn nicht kannten und die er in den Tanzlokalen der Kommunistischen Partei oder beim Billard kennengelernt hatte, waren mit geschwollenen Augen und blutiger Schnauze nach Hause gekommen: und es war ihr Glück, daß man Amerigo davon abhalten konnte, mit einem Messer rumzulaufen. Der Anzug hatte eine Röhrenhose und ein kurzes Jackett mit breiten, abgerundeten Schultern. Der Kragen seines weißen Hemdes war aufgeknöpft, und seine Haare waren im Gigo-Stil gekämmt. Jetzt, auf der Bahre, hatte man ihm, geduldig wie einem Opfer, die Arme über der Brust gekreuzt: aber der Hemdkragen war noch genauso lässig aufgeknöpft und rahmte sein Gesicht ein, das im Tod nicht anders aussah als im Leben, so daß man auch hätte meinen können, er sei gerade eingeschlafen, aber auch so konnte er einem noch Angst einjagen. Wäre er aufgewacht, hätte er bestimmt die Geduld verloren und denen, die sich erlaubt hatten, ihn so herzurichten, die Fresse poliert. Da lag er nun, dunkel und still, auf der Bahre, die für ihn viel zu klein war, mit seinem Schopf brillantineglänzender Locken auf dem graufarbenen Kopfkissen.  - (rag)

Begräbnis (13)  Nataša hatte zwei Bonbons. Da aß sie einen Bonbon, und hatte nur noch einen Bonbon. Nataša legte den Bonbon vor sich auf den Tisch und fing an zu weinen. Plötzlich schaute sie hin, da liegen vor ihr auf dem Tisch zwei Bonbons. Nataša aß einen Bonbon und fing wieder an zu weinen. Nataša weint, und schaut dabei mit einem Auge auf den Tisch, ob da nicht ein zweiter Bonbon erscheint. Aber der zweite Bonbon erschien nicht. Nataša hörte auf zu weinen und fing an zu singen. Sie sang und sang, und plötzlich starb sie. Natašas Vater kam, nahm Nataša und brachte sie zum Hausverwalter. »Hier«, sagt Natašas Vater, »beurkunden Sie den Tod.« Der Hausverwalter hauchte den Stempel an und drückte ihn auf Natašas Stirn. »Danke«, sagte Natašas Vater und brachte Nataša auf den Friedhof. Auf dem Friedhof war der Wächter Matvej, er saß immer am Friedhofstor und ließ niemanden auf den Friedhof, so daß die Verstorbenen einfach auf der Straße beerdigt werden mußten. Papa beerdigte Nataša auf der Straße, nahm die Mütze ab, legte sie auf die Stelle, an der er Nataša verscharrt hatte, und ging nach Hause. Er kam nach Hause, aber Natasa sitzt schon zu Hause. Wie das? Ganz einfach: sie war aus der Erde gekrochen und nach Hause gerannt. Ist das was! Papa war so durcheinander, daß er auf der Stelle hinfiel und starb. Nataša rief den Hausverwalter und sagt: »Beurkunden Sie den Tod.« Der Hausverwalter hauchte den Stempel an und drückte ihn auf das Blatt Papier, dann schrieb er auf dieses Blatt Papier: »Hiermit wird bestätigt, daß derundder tatsächlich gestorben ist.« Nataša nahm das Papier und brachte es auf den Friedhof. Aber der Wächter Matvej sagte zu Nataša: »Du kommst hier nicht herein.« Natasa sagt: »Aber ich muß doch nur dies Papier hier beerdigen.« Aber der Wächter sagt: »Schlag dir das aus dem Kopf.« Nataša verscharrte das Papier auf der Straße, legte an die Stelle, wo sie das Papier verscharrt hatte, ihre Söckchen und ging nach Hause. Sie kommt nach Hause, und Papa sitzt schon zu Hause und spielt gegen sich selbst aur einem kleinen Tischbillard mit Metallkügelchen.  - (charm)

Begräbnis (14)  Als der Kaufmann eines Tages durch eines der Dörfer zog, sah er einen Toten in einer Mistgrube, den schon die Hunde benagten. Der Kaufmann rief entsetzt :

»Gott behüte! Wie kann man nur so etwas zulassen? Jemanden einfach auf den Mist zu werfen!«

Die Leute erklärten ihm:

»Seht Herr, wir sind so arm, daß wir unsere Toten nicht beerdigen können, sondern sie eben in die Mistgrube werfen müssen.«    - Nachwort zu: Spanische Hunger- und  Zaubermärchen.  Hg. José Maria Guelbenzu.  Frankfurt am Main  2000  (Die Andere Bibliothek 183)

Begräbnis (15)  »Hol ein die Ketten!  Achteraus mit dem Kadaver

Die schweren Takel haben nun ihren Dienst getan. Der enthäutete und enthauptete Wal leuchtet weiß wie ein marmornes Grabmal; die Farbe hat er zwar gewechselt, doch an Masse sozusagen nichts eingebüßt. Er ist und bleibt ein Koloß. Langsam sackt er achteraus, während die Wasserfläche ringsum von den unersättlichen Haien zerfetzt und die Luft vom Kreischen raubgieriger Vögel zerrissen wird, deren Schnäbel dem Wal einen schändlichen Dolchstoß nach dem ändern versetzen. Immer weiter treibt das kopflose, bleiche Gespenst vom Schiff ab, und mit jedem Meter, das es sich entfernt, verdoppelt sich das mörderische Getöse der Haifische und verdreifacht sich das der Vögel. Stundenlang bietet sich dem fast stilliegenden Schiff dieses grause Schauspiel. Unter dem wolkenlos hellen Himmel, von einer munteren Brise über den blauen Wasserspiegel geweht, treibt der gewaltige Leichnam dahin, bis er sich in unendlicher Ferne verliert.    - (mob)

Begräbnis (16)  Bei den Anasazi war es üblich, die Toten da zu bestatten, wo sie auch ihren Abfall vergraben haben. Meistens direkt neben den Außenmauern, mitunter sogar im Haus.   - Tony Hillerman, Wer die Vergangenheit stiehlt. Reinbek bei Hamburg 1997 

Begräbnis (17)

Begräbnis (18)

Begräbnis (19)   »Wir haben Böhm zu begraben«, rief Bebuquin, »der Kerl wird lästig.«

Um die Leiche des Teuren, eine öffentliche Angelegenheit, kümmerte man sich nicht; -wollte ihn nur erledigen.

Bebuquin stieg aus der Bar, von der Möglichkeit eines Begräbnisses überzeugt. Die Leiche irgendeines Selbstmörders wurde vor-beigetrottet, dahinter ein trauernder, leerer Repräsentationswagen.

Bebuquin stieg ein. Man kam zum Stadtende, wo die letzten Häuser erfolglos die Ebene zu akzentuieren suchten, hielt am Kirchhof. Bebuquin schlich sich ungesehen hinein. Er fand eine unbenutzte Stelle, zögerte jedoch noch, das Grab auf zuwerfen; dann ging er daran mit heftiger Wut. Wie er einigermaßen ein Loch zustande gebracht hatte, war die übrige Amtshandlung zu Ende. Er grub weiter, stellte sich als Monument  hinter  die  Grube,  des  öfteren  den Grabspruch sagend: »Weinet inniglich und seid gebückt!« Die Sonne ging auf und funkelte auf ihn, der als Gekreuzigter dastand.

Allmählich ging diese Stellung in ein geregeltes Freiturnen über.

»Stofflosigkeit, Stofflosigkeit«, knirschte er vor Wut und begab sich zum Grab einer gewissen Josefine Peters, geborene Dewitz, um heiße Tränen zu vergießen. Und faltete die Hände über die Brust.  - (beb)

Bestattung
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