rinkwasser »Mr. Chien, mit allem schuldigen Respekt, haben Sie je Ihr Trinkwasser analysieren lassen? Ich weiß, es klingt paranoid, aber haben Sie das?«
»Nein«, sagte er. »Natürlich nicht.« Und wußte, was sie sagen würde.
Miss Lee sagte lebhaft: »Unsere Tests zeigen, daß es mit Halluzinogenen durchtränkt
ist. Das ist so, war so und wird so bleiben. Nicht die, die im Krieg eingesetzt
wurden; nicht die desorientierenden, sondern ein synthetisches Pseudo-Mutterkornderivat
namens Datrox-3. Sie trinken es hier im Haus, sobald Sie morgens aufstehen;
Sie trinken es in Restaurants und anderen Wohnungen, in denen Sie zu Gast sind.
Sie trinken es im Ministerium; es wird alles aus einer einzigen, zentralen Quelle
gespeist.« Ihre Stimme war herb geworden. »Wir haben das Problem gelöst; als
wir es entdeckten, war uns klar, daß jedes bessere Phenothiazin es neutralisieren
würde. Was wir natürlich nicht wissen konnten, war eben - diese Vielzahl authentischer
Erfahrungen; das ist rational nicht zu erklären. Es ist die Halluzination,
die von Person zu Person anders ausfallen müßte; die Realitätserfahrungen müßten
übereinstimmen - es ist alles auf den Kopf gestellt. Wir können noch nicht mal
eine vorläufige Theorie aufstellen, die das erklärt, und wir haben es weiß Gott
versucht. Zwölf einander ausschließende Halluzinationen - das würde sich von
selbst verstehen. Aber nicht eine Halluzination und zwölf Realitäten.« - Philip K. Dick, Der Glaube der Väter. In:
P.K.D., Der Fall Rautavaara. Zürich 2000
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