rio Die Piazza war menschenleer, aber vor dem Frisiersalon saßen in einem schmalen Lichtstreifen die Barbiere und spielten. Elena näherte sich ihnen leise im Dunkel der Säulen, setzte sich auf die Treppe und schaute andächtig zu.
Sie hatte sie bisher nie gesehen. Der erste war ein kleinwüchsiger Alter
mit einem merkwürdig langen, kahlen Kopf, der zusammengesunken auf einem Schemel
hockte und das Ohr beim Spielen an das Instrument hielt. Der zweite war ein
aufgeschossener, magerer Jüngling mit einem giraffenhaften Hals und einem kümmerlichen
Gesichtchen, das von einer gewaltigen Mähne überwuchert wurde. Er saß breitbeinig
auf einem Stuhl, das Instrument im Schoß, und ließ eine große Hand über die
Seiten huschen, als würde er heftig masturbieren. Der dritte, ein etwa dreißigjähriger,
schmächtiger Mann mit einem zarten Köpfchen, langem Haar und Schnurrbart, hatte
seine Mandoline graziös auf den Knien liegen, lauschte den Instrumenten seiner
Mitspieler und wiegte seinen Kopf im Takt. Nur manchmal schlug er rasch einen
Triller an, wie eine Gegenstimme, brach aber gleich wieder ab und hörte mit
offenem Mund zu. -
Giuseppe Fava, Ehrenwerte Leute. Zürich 2003 (zuerst 1975)
Trio (2)
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