rinkort Die Provinz, wo man Mehlsachen und Dreck ißt, wo man Landwein und das Bier der Gegend trinkt, das ist es nicht, dem ich nachtrauere. Außerdem hast Du recht, sie immer wieder anzuprangern. Aber dieser Platz hier: Destillation und Zusammensetzung - alles Beschränktheiten, dazu der niederdrückende Sommer: die Hitze ist nicht sehr beständig, aber weil ich sehe, daß das gute Wetter jedermanns Interessen begünstigt und daß jedermann ein Schwein ist, hasse ich den Sommer, der mich umbringt, wenn er sich ein bißchen zur Geltung bringt. Einen Durst habe ich, um den Brand zu fürchten: die ardennischen und belgischen Flüsse, die kleinen wilden Quellen, das ist es, wonach ich mich zurücksehne.
Wohl gibt es hier einen Trinkort, den ich bevorzuge. Es lebe die Hohe
Schule des Absomphe, trotz dem bösen Willen der Kellner! Köstlicher und
schauernder kann man sich gar nicht befinden als in der Trunkenheit durch
die Kraft dieses Gletscher-Salbeis Absomphe! Aber um später in der Scheiße
einzuduseln! - Rimbaud an Ernest Delahaye, "Parischeiße,
Junff 72", in: Arthur Rimbaud, Briefe
Dokumente. Hg. Curd Ochwadt. Reinbek b. Hamburg 1964 (Rowohlt Klassiker 155/156)
Trinkort (2) Welcher Unterschied! Tausende
trinken an Tafeln hohe Weine und gehen stumpfer nach Hause und erwachen
noch stumpf — kein Einfall, nur Lachen, kein anderer Glanz als der des
Gesichts, bezeichnet das Dasein des Weines. Hingegen der am Schreibtisch
getrunkne Wein hebt den, der ihn trinkt, und die Welt, die ihn hört;
und wird hundertjähriger Wein in anderm Sinn.
- Jean Paul, nach
(idg)
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