chinderhannes

Im Wald, wo er die Rast befohlen,
liegt Schinderhannes mit der Schar.
Im Mai muß man vor Liebe johlen -
so lagern sie hier, Paar bei Paar.

Dem Jacob Born sitzt was im Blute:
er prüft, ob jeder Schuß auch trifft,
und zielt nach Benzels spitzem Hute -
der liest mit Fleiß die Heilge Schrift.

Das Julchen rülpst, daß Gott bewahre -
und klagt, daß sie den Schlucken hat.
Dem Hannes ist ein Ton entfahren,
weil Schulz mit einem Zuber naht.

Er ruft (und seine Tränen fließen):
O Zuber mit dem duftgen Wein!
Wenn wir auch heut dran glauben müssen -
der Mai wird ausgetrunken sein!

Mamsell, herbei und gib dir Mühe!
Der Kräutlein gibts ein ganzes Schock.
aus Moselwein ist diese Brühe -
Prost, Räuberchen im Unterrock:

Frau Räuberin hat schief geladen:
sie will den Hanns, doch der hat Zeit:
Mit der Amour kanns Weile haben -
ein leckrer Bissen wär gescheit!

Denn heut, wenns dunkel wird am Rheine,
bring ich den reichen Juden um.
Hell glänzt, wenn harzge Fackeln scheinen,
als Gulden jede Maienblum!

So hält man Tafel rund im Kreise
und f. . .t und lacht beim Abendschmaus,
und wird ganz schwach, nach deutscher Weise,
und geht und bläst ein Leben aus.

- Guillaume Apollinaire

 

Räuber Deutsche Schinder

 

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