eulosigkeit   SGANARELL : erblickt das Gespenst O Herr, es ist der Himmel, der zu Ihnen spricht - er gibt Ihnen ein Zeichen.

DON JUAN : Wenn der Himmel mir ein Zeichen gibt, soll er etwas deutlicher sprechen, damit ich ihn verstehe.

GESPENST : Don Juan ist nur noch ein Augenblick vergönnt, der himmlischen Barmherzigkeit teilhaftig zu werden, und wenn er nicht alsbald bereut, ist sein Untergang beschlossen.

SGANARELL : Hören Sie, Herr?

DON JUAN : Wer wagt es, so zu reden? Ich glaube deine Stimme zu kennen.

SGANARELL : O Herr, es ist ein Gespenst, ich seh es an seinem Gang.

DON JUAN: Gespenst, Geist, Teufel, ich will sehen, was es ist!

Das Gespenst ändert seine Gestalt und erscheint als die Zeit mit der Sense in der Hand

SGANARELL: O Herr, sehen Sie diese Verwandlung!

DON JUAN : Nein, nein, nichts vermag mir Schrecken einzujagen.
Ich will mit meinem Degen prüfen, ob das ein Geist oder ein irdisches Wesen ist! Das Gespenst verschwindet

SGANARELL: Herr, verzichten Sie auf alle Proben und bereuen Sie!

DON JUAN : Nein, es soll nicht heißen, daß ich imstande wäre zu bereuen, geschehe, was da will!   - Molière, Don Juan. In: Molière, Werke. Übs.  Arthur Luther, R. A. Schröder, Ludwig Wolde. Wiesbaden 1954 u.ö. (Insel)

Reulosigkeit (2)  »Hast du je ein wenig bereut«, fragte er, »sei's bei Tag oder Nacht, sei's gehend, stehend, liegend, aufblickend, herabgebeugt, vorwärts oder seitwärts greifend, über oder unter, singend oder tanzend, reitend oder trabend, rennend oder keuchend, seufzend oder wachend, lachend oder weinend?« (Sie war reichlich in den Vierzigern, und manch ein Mann hatte auf ihr übersommert.)

»Nein«, sprach sie.

»Wenn du dich neigtest, das Strumpfband zu richten, die Nadel aufzuheben, unter ein Bett zu schauen, in einer Tasche zu suchen, um eine Spange zu klagen, den Teppich gerade zu legen, den Läufer oder die Matte, nach einem Knopf zu suchen, einem Schürhaken oder Schraubenschlüssel, nach Handschuh oder Münze, nach Bohrer oder Peitsche, nach Feder und Hutnadel, nach Würfel und Spielmarke, nach Zünder oder Kerze, nach Stein oder Stock, nach Spule oder Schere, nach Haarnetz oder Schleier, nach Spindel oder Fingerhut, nach Traktat und Vertrag, nach tausendundeinem der Dinge, die da zu Boden fallen?«

»Niemals«, sprach sie.

»Wenn du dich recktest, um aufzuhängen: den Mantel am Haken, das Hemd .an dem Ärmel, die Haube im Schrank und den Krug in der Kammer, ein Bild an der Wand, Gardine und Sinnspruch, Weihwasserbecken, Vogelkäfig, Laterne und Schuhsack, Seil oder Fahne, Valentinsbriefchen oder Strümpfe, Weihnacht erwartend?«

»Dies auch nicht«, sprach sie.

»Dann dich reckend«, sagt' er, »nach dem Buch im Regal, nach Kanne und Krug, nach blanker Wärmpfanne, Teedose und Tasse, nach tausendundeinem Ding, das an der Wand hängt oder auf Borden schlummert? Bedenke das wohl, ist's doch Gewicht und Bürde meiner Geduld, meines Harrens.«

»Mitnichten.«

»Vielleicht«, fuhr er fort, »war's bei millionenundeinem Ding, was Umsicht erfordert, Mühe und Sorgfalt, wie Kochen des Festmahls für Gäste und Gottes Volk, zu bringen zum Taufstein Gezeugtes, das einnäßt, beim Segen der Getrauten, in Trauer um Tote; beim Säubern des Salons, beim Scheuern der Kammer, beim Fegen, Sich-Plagen und jeglicher Sorge, beim Säen und Ernten, beim Fahren des Tandems, beim Sticken des Hohlsaums oder Legen der Falte, beim Schmücken des Schuhs oder Kämmen des Schamhaars, beim Blinzeln zum Säugling, beim Säubern seines Luftlochs, beim Baden der Füße, beim irgend Versorgen der Gebrechen des Fleisches?«

»Keinesfalls.«  - (ryder)

 

Reue Mangel

 

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