Die auf diese Weise geborene Sorte der schlauen Kartoffeln gedieh immer üppiger. Nach mehreren Generationen wurden die Kartoffeln der seßhaften Lebensweise überdrüssig, rodeten sich selbst und nomadisierten von da an. Zugleich büßten sie vollends die typische Sanftmut und Trägheit der irdischen Kartoffeln ein, die durch fürsorgliche Obhut und Zucht domestiziert worden waren: Sie verwilderten zusehends und nahmen schließlich einen unberechenbaren, räuberischen Charakter an. Bekanntlich gehört die Kartoffel, Solanum tuberosum, zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae), genauso wie die Tollkirsche; es ist wie mit der Abstammung des Hundes: Läßt man ihn in den Wald, dann kann er wieder ein reißender Wolf werden. Das gleiche geschah nun mit den Kartoffeln in Tairien. Als es ihnen auf dem Planeten zu eng wurde, trat eine neue Krise ein; die tatendurstige junge Kartoffelgeneration wollte etwas Außergewöhnliches, für Pflanzen völlig Neues vollbringen. Die Strünke gen Himmel gereckt, bemerkten sie die dort schwebenden Felsblöcke und faßten den Entschluß, sich da oben anzusiedeln.
Es führte zu weit, wollte ich hier Professor
Tarantogas Theorie lückenlos zitieren, etwa wie die Kartoffeln durch
Flattern mit ihren Blättern fliegen lernten, sich dann über die Atmosphäre
Tairiens hinaus erhoben, um sich schließlich auf dem Gestein niederzulassen,
das den Planeten umkreiste. Das wurde ihnen insofern leicht, als sie sich
wegen ihres pflanzlichen Stoffwechsels längere Zeit im luftleeren Raum
aufhalten konnten, denn sie kamen ohne Sauerstoff aus und schöpften ihre
Lebensenergie aus Sonnenstrahlen. Zu guter Letzt fielen sie vor Übermut
die Raketen an, die sich auf ihrer Route dem Planeten näherten. - (
lem
)
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