aub-Genie
Das Raub-Genie in den Künsten, das selbst feine Geister zu täuschen weiß, entsteht,
wenn jemand unbedenklich von jung an alles Gute, welches nicht geradezu vom
Gesetz als Eigentum einer bestimmten Person in Schutz genommen ist, als freie
Beute betrachtet. Nun liegt alles Gute vergangener Zeiten und Meister frei umher,
eingehegt und behütet durch die verehrende Scheu der wenigen, die es erkennen:
diesen wenigen bietet jenes Genie, kraft seines Mangels an Scham, Trotz und
häuft sich einen Reichtum auf, der selber wieder Verehrung und Scheu erzeugt.
- Friedrich Nietzsche, Menschliches Allzumenschliches
(zuerst 1878)
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