Mannhaftigkeit  Es ist eine Sache der Fertigkeit und Gelehrigkeit, die einem feigen und nichtswürdigen Menschen zufallen kann, im Fechten gewandt zu sein. Die Würde und der Wert eines Mannes liegen in seinem Herzen und seinem Willen; dort ruht seine wahre Ehre; die Mannhaftigkeit, das ist nicht die Stärke der Beine und der Arme, sondern des Mutes und der Seele: sie besteht nicht in der Trefflichkeit unseres Pferdes, noch unserer Waffen, sondern unser selbst. Derjenige, der mit ungebrochenem Mute fällt, si succiderit, de genu pugnat; der angesichts naher Todesgefahr nichts von seiner Fassung verliert; der noch, wenn er die Seele aushaucht, seinen Feinden mit festem und stolzem Blick ins Auge sieht, der ist geschlagen, doch nicht von uns, sondern vom Schicksal; er ist gefallen, nicht besiegt. - (mon)

Mannhaftigkeit (2)  Manche vom männlichen Geschlechte werden besonders mannhaft, und diese haben ein starkes und dichtes Gehirn. Ihre äußeren Adern, die ihre Haut zusammenhalten, sind rötlich. Auch ihre Gesichtsfarbe ist rötlich, so wie man es auf manchen Bildern sieht, die mit roter Farbe bemalt werden. Sie haben auch starke und feste Adern, die brennendes, wachsfarbiges Blut führen. Um die Brust sind diese Männer fest gedrungen gebaut, und sie haben starke Arme; doch sind sie nicht allzu wohlbeleibt, weil ihre starken Adern, ihr starkes Blut und ihre starken Glieder nicht zuviel Fett ansetzen lassen.

Der Wind in den Lenden dieser cholerischen Männer ist mehr feurig als windig; er hat zwei Zelte unter sich, in die er wie in einen Blasbalg bläst. Und diese zwei Zelte umgeben den Stamm aller Kräfte des Mannes und sind ihm, gleich kleinen Bollwerken, die neben einem Turme stehen und diesen verteidigen, Hilfe. Die Zahl dieser Gezelte ist zwei, damit sie mit desto größerer Stärke den Stamm umgeben, stützen und halten, und damit sie desto besser diesen Wind aufnehmen und an sich ziehen und dann wieder ausbtasen wie zwei Blasebälge, die zu gleicher Zeit in das Feuer blasen. Und wenn sie dann diesen Stamm in seiner Kraft aufrichten, halten sie ihn fest, und also grünt dieser Starnrn zur Nachkommenschaft.

Von der Verbannung des Adam. Als Adam in seiner Übertretung blind und taub geworden war, ging diese Kraft in ihm in die Verbannung und in ein fremdes Ding und floh heimlich in die früher erwähnten Orte der Geschlechtsteile des Mannes und blieb dort. Die eben beschriebenen Männer sind klug, werden von anderen gefürchtet, umfangen gerne Frauen und gehen anderen Männern aus dem Wege, weil sie die Frauen mehr als die Männer lieben. Denn die Form des Weibes lieben sie in der Verbindung so sehr, daß sie sich nicht beherrschen können; ihr Blut glüht in heißem Feuer, wenn sie nur eine Frau sehen oder hören oder sie in Gedanken und in der Erinnerung sich vorführen. Sehen sie eine Frau, dann sind ihre Augen wie Pfeile der Liebe, und wenn sie eine Frau hören, ist ihr Gehör wie ein überstarker Wind, und ihre Gedanken sind wie ein Sturmwind, der nicht zurückgehalten werden kann, sondern zur Erde fährt.

Das sind die mannhaften Männer, die man Arbeiter in ihrer Fruchtbarkeit heißt, weil sie immer glühen und fruchtbar sind, um Kinder und immer wieder Kinder zu erzeugen, wie ein Baum, der sich in zahllose Zweige weit ausdehnt. Von dem großen Feuer ihrer Umarmung, das in ihnen ist, sind sie wie Pfeile.

Haben solche Männer Verbindung mit Frauen, dann sind sie gesund und froh, müssen sie aber solchen Verkehr entbehren, dann vertrocknen sich in sich selbst und kommen wie Sterbende daher, wenn sie nicht im Übermaße der Träume, der Gedanken oder in einem widernatürlichen anderen Ding den Schaum ihres Samens auswerfen können. Sie entbrennen nämlich in solcher Glut der Lust, daß sie sich zuweilen auch einem gefühllosen und lebtosen Geschöpf nahen und es krampfhaft umarmen ... Veranlaßt solche Männer die Not, die Scham, Gottesfurcht oder Liebe zu Gott, die Weiber zu fliehen, dann müssen sie ihnen wie Gift aus dem Wege gehen, weil sie kaum irgendeine Scheu oder Selbstbeherrschung von der Umarmung der Frauen, die sie sehen, zurückhalten kann ... - (bin)

 

Männlichkeit

 

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