Heim, ungemütliches  Die Küstersfrau fuhr von ihrem Platz auf und begann nervös von einer Ecke in die andere zu gehen. Sie war anfangs sehr blaß, dann jedoch rötete sie sich immer mehr. Haß verzerrte ihr Antlitz, ihr Atem stockte, wilde und ungezügelte Wut blitzte aus ihren Augen, und wie sie so, als wäre sie in einem Käfig, auf und ab schritt, glich sie einer Tigerin, die man mit glühenden Eisenstäben schreckt. Sie blieb kurz stehen und betrachtete ihr Heim. Das Bett nahm fast das halbe Zimmer ein, es zog sich längs der ganzen Wand und bestand aus einem dreckigen Pfühl, aus grauen und harten Kissen, einer Decke und verschiedenem unbestimmbarem Fetzenkram, Dies Bett war ein formloser häßlicher Haufen, fast dem gleich, der auf Sawelijs Haupt ragte, wenn ihm einmal die Lust kam, sein Haar einzufetten. Vom Bett bis zu der Tür, die zum kalten Hausflur hinausführte, zog sich der dunkle Ofen mit den Töpfen darauf und den herabhängenden Fetzen. Alles, einschließlich des soeben hinausgegangenen Sawelij, war so unsäglich dreckig, schmierig und verräuchert, daß es geradezu sonderbar anmutete, inmitten dieses Milieus den weißen Hals und die feine und zärtliche Haut der Frau zu gewahren. Die Küstersfrau lief zum Bett und streckte bereits die Hände aus, als wollte sie alles umherschleudern, zerreißen und zu Spreu zerstampfen, doch plötzlich sprang sie, gleichsam von der Möglichkeit erschreckt, soviel Schmutz berühren zu müssen, zurück und begann aufs neue auf und ab zu gehen.   - Anton Tschechow, Die Hexe. Nach (tsch)
 
 

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