leichheit  Eine Strategie derer, die angeblich nicht mitspielen, besteht darin, in allen Lebensbereichen Gleichheit zu fordern.  Alle müssen unabhängig von ihrem Status und ihrer Stärke gleich behandelt werden.

Doch wenn man, jeden Anschein von Macht vermeidend, versucht, alle gleich und fair zu behandeln, sieht man sich unweigerlich vor das Problem gestellt, daß einige Menschen bestimmte Dinge besser erledigen als andere. Alle gleich zu behandeln bedeutet, die Unterschiede zwischen ihnen zu ignorieren, die weniger Begabten emporkommen zu lassen und die Fähigeren zu unterdrücken. Wiederum bedienen sich viele, die sich so verhalten, in Wirklichkeit einer weiteren Machtstrategie, mit der sie die Dankbarkeit der Menschen so umverteilen, daß es ihren Vorstellungen entspricht. - Richard Greene, Power. Die 48 Gesetze der Macht. München 2001 (zuerst 1998)

Gleichheit (2) Ich möchte wohl wissen, ob alle die wider die Gleichheit der Stände schreiben und dieselbe lächerlich finden recht wissen was sie sagen. Eine völlige Gleichheit aller Menschen, so wie etwa aller Maikäfer läßt sich gar nicht denken, so können es auch die Franzosen unmöglich verstanden haben, denn sie reden ja überall von den Reichen. Selbst Cambon sagt in dem Rapport vom 15. Dezember, worauf das berüchtigte Dekret gebaut wurde: Nur die Reichen sollen zu den Staatslasten beisteuern. Unter den Studenten auf Universitäten findet eine solche Gleichheit statt, der ärmste Student dünkt sich so viel wie der Graf und gibt diesem nichts vor und das ist recht, ob er gleich gerne zugibt, daß er im Collegio an einem besondern Tische sitzt und bessere Kleider trägt. Nur muß er als Graf keine Vorzüge prätendieren, die ihm bewilligten läßt ihm jedermann gerne. Wollte er welche prätendieren, so wäre dieses der Weg zu bewirken, daß man ihm alle versagte. Nur die stolzen Prätensionen sind, was der freie Mensch nicht vertragen kann, er ist übrigens gar sehr geneigt wenn man ihn gehen läßt jedem [die] Vorzüge zu bewilligen, die er verdient, und was er für welche verdient, dazu hat er gewöhnlich ein sehr richtiges Maß. Jede Achtung ist ein Geschenk, das nicht erzwungen werden darf und kann. Bewilligt das Volk durch Dekrete gewisse Vorzüge, so ist dieses eine Abgabe und kein Geschenk des Einzelnen und diese können prätendiert werden, so sind die Vorrechte der Magistrats-Personen im Dienst. Jedermann denke doch an die Bürger seiner Vaterstadt. Wenn der reichste Kaufmann einer Stadt einen Vorzug vor dem ärmsten Schuster oder Schneider prätendierte, so möchte er übel ankommen, du hast mir nichts zu befehlen, ist die Antwort, prätendiert er ihn nicht und ist sonst ein ehrlicher Mann, so wird ihm der den Vorzug nie versagen.  - (licht)

Gleichheit (3) Jeder Mensch kommt mit einer sehr großen Sehnsucht nach Herrschaft, Reichtum und Vergnügen sowie mit einem starken Hang zum Nichtstun auf die Welt. So möchte jeder das Geld und die Frauen oder Mädchen der anderen haben, mochte er ihr Gebieter sein, sie allen seinen Launen gefügig machen und nichts oder zumindest nur sehr angenehme Dinge tun. Wie ihr einsehen werdet, ist es unmöglich, daß die Menschen mit diesen schönen Anlagen gleich sind, so wie es unmöglich ist, daß zwei Prediger oder zwei Theologieprofessoren nicht aufeinander eifersüchtig sind.  - Voltaire, Philosophisches Wörterbuch, nach (vol)

Gleichheit (4)  Die Zusammengehörigkeit der Frauen tritt uns in niedern Kulturen namentlich darin entgegen, dass wir oft von gemeinsamen Unternehmungen aller Frauen gegen die Männer hören. Die hierin liegende Gleichheit der Interessen ist zwar noch nicht unmittelbar Gleichheit des Wesens, aber doch sowohl Folge als Ursache derselben. Wenn es wahr ist, dass der glühendste Hass, den es giebt, der von Frauen untereinander ist - übrigens eine Behauptung, die mir die Grenze zulässiger Ungewissheit zu überschreiten scheint - so bestätigt diese Ausnahme die Regel, insofern Gleichheit und Zusammengehörigkeit in fundamentalen Punkten eine ausbrechende Feindschaft auf den höchsten Grad der Erbitterung zu bringen geeignet ist. - Georg Simmel, Zur Psychologie der Frauen.

Gleichheit (5) Ich denke, daß man die katholische Religion zu Unrecht als einen natürlichen Feind der Demokratie ansieht. Im Gegenteil scheint mir unter den verschiedenen christlichen Lehren der Katholizismus die Gleichheit der Bedingungen am meisten zu begünstigen. Die religiöse Gesellschaft besteht bei den Katholiken nur aus zwei Teilen: dem Priester und dem Volk. Der Priester steht über den Gläubigen: unter ihm ist alles gleich. - Alexis de Tocqueville, Über die Demokratie in Amerika. München 1976 (dtv 6063, zuerst 1835/1840)

Gleichheit (6) Genau genommen ist das menschliche Wesen übrigens weder männlich noch weiblich: das unterschiedliche Geschlecht ist nicht dazu da, einen Unterschied in der Ausprägung herauszubilden, sondern es dient lediglich der Fortpflanzung. Das einzige wesenhafte Merkmal besteht in der vernunftbegabten Seele.  Und wenn es erlaubt ist, beiläufig einen kleinen Scherz zu machen, dann wäre hier wohl jene anzügliche Bemerkung nicht unpassend, die besagt: nichts ähnelt dem Kater auf einer Fensterbank mehr als - die Katze. Der Mensch wurde sowohl als Mann wie Frau geschaffen. Männer und Frauen sind eins.  Wenn der Mann mehr ist als die Frau, dann ist die Frau gleichfalls mehr als der Mann. - Marie  le Jars de Gournay. Zur Gleichheit von Männern und Frauen, 1622, nach (enc

Gleichheit (7)  Mir fiel das Axiom eines Angelsachsen über die Gleichheit der Menschen auf. Er sucht sie nicht in der stets wechselnden Verteilung von Macht und Mitteln, sondern in der Konstante: daß jeder jeden töten kann.   - Ernst Jünger, Eumeswil. Stuttgart 1977

Gleichheit (8) 

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