eschäftsmodell Googles Politik ist es, genau bis zur Grenze des Grauens zu gehen und sie nicht zu überschreiten.
Wir wissen, wo du bist. Wir wissen, wo du gewesen bist. Wir wissen mehr oder weniger, was dir durch den Kopf geht.
Wenn du etwas hast, von dem du nicht möchtest, dass jedermann davon erfährt, solltest du das vielleicht schon gleich lassen.
Deine digitale Identität wird ewig leben, da es keinen Löschknopf gibt.
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Eric Schmidt
Geschäftsmodell (2) Der Händler setzte sich neben Tito, streckte das Holzbein unter den Tisch und zog das andere an sich.
«Du verdienst mehr dabei als beim Betteln», sagte der gelbhäutige, ausgemergelte junge Mann.
«Ja», gab der Giftverkäufer zu, «aber denke nicht,
daß Betteln ein schlechtes Geschäft wäre. Alles hängt von dem Ort ab, wo man
den Betrieb eröffnet. Man verdient überall, das ist richtig, aber es gibt Plätze,
wo man mehr verdient. An den Türen der Bordelle, zum
Beispiel, macht man Riesengeschäfte! Nicht ganz so wie vor den Kirchentüren,
das nicht. Aber es geht einem ganz gut dabei. Ich habe mich am liebsten vor
den Kirchentüren aufgestellt. In den Straßen, auf den Boulevards, an den Cafés
geht die Menge mit einem Durchschnittsprozentsatz von Schlauköpfen und Dummköpfen
vorbei; auf den Kirchenstufen ist der Prozentsatz der Dummköpfe größer: neunzig
Prozent, du kannst nicht fehlgehen. Freilich, auch Spitzbuben gehen in die Kirche,
aber beim Herauskommen oder Hineingehen in das Gotteshaus, vom pied-à-terre
Gottes, wollen sie sich nicht unbarmherzig zeigen, bevor oder nachdem sie den
Schwur der Nächstenliebe geleistet haben.» - Pitigrilli, Kokain. Reinbek bei Hamburg
1988 (rororo 12225, zuerst 1922)
Geschäftsmodell (3) Freddy erinnerte sich an Miles Darrell, einen alten Hehler, mit dem er in Los Angeles zusammengearbeitet hatte. Manchmal hatte Miles einen Raubüberfall geplant und finanziert und dafür die Hälfte des Profits eingestrichen. Wenn die Täter geschnappt wurden, pflegte Miles seine Investition abzuschreiben und es dabei zu belassen. Andererseits war Miles nie unmittelbar an der Tat beteiligt, und meistens blieben seine sorgfältig ausgearbeiteten Pläne erfolgreich. Wenn die Ganoven, die er für einen Job anwarb, erwischt wurden, nahmen sie ihre Pleite stoisch hin; keinem von ihnen fiel es jemals ein, Miles zu verpfeifen. Das wäre auch töricht gewesen. Wenn man tatsächlich verurteilt wurde, brauchte man im Schnitt nicht länger als zwei Jahre im Knast zu sitzen, und jeder wußte: Wenn er rauskam, konnte er sich darauf verlassen, daß Miles ihm unter die Arme griff, bis er wieder auf eigenen Füßen stehen konnte.
Schon zu Anfang seiner Laufbahn hatte Fredciy gelernt, daß es am besten war, allein zu arbeiten. Wenn zwei oder drei Mann an einer Sache beteiligt waren und einer erwischt wurde, dann wurden die beiden anderen unweigerlich später ebenfalls gefaßt. Entweder schlössen die Behörden mit dein zuerst gefaßten einen Deal, oder die anderen gerieten als Freunde oder Bekannte des Mannes in Verdacht.
Andererseits bekam Miles, selbst wenn er nie verhaftet wurde, eben auch nur
die Hälfte der Sore, wenn der Raub erfolgreich verlief. Die beste Methode, schloß
Freddy daher, war die, daß man seine Unternehmungen selber plante und ausführte.
Auf diese Weise konnte einen niemand verpfeifen, und wenn alles klappte, hatte
man die Beute für sich allein. - Charles Willeford, Miami Blues. Reinbek bei Hamburg 1994
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