inanzierung   Dieser Mensch, dieser Goethe ist mir einmal im Wege, und er erinnert mich so oft, daß das Schicksal mich  hart behandelt hat. Wie leicht ward sein Genie von seinem Schicksal getragen, und wie muß ich bis auf diese Minute noch kämpfen! Einholen läßt sich alles Verlorene für mich nun nicht mehr — nach dem dreißigsten bildet man sich nicht mehr um — und ich könnte ja selbst diese Umbildung vor den nächsten drei oder vier Jahren nicht mit mir an fangen, weil ich vier Jahre wenigstens meinem Schicksale noch opfern muß. Aber ich habe noch guten Mut und glaube an eine glückliche Revolution für die Zukunft. Könntest du mir innerhalb eines Jahrs eine Frau von 12 000 Talern verschaffen, mit der ich leben, an die ich mich attachieren könnte, so wollte ich dir in fünf Jahren — eine Frideriziade, eine klassische Tragödie und, weil du doch so darauf versessen bist, ein halb Dutzend schöner Oden liefern — und die Akademie in Jena möchte mich dann im Asch lecken.  - Schiller an Körner, 9. März 1789

Finanzierung (2) Ein General der Revolutionsarmee, der soeben ein Dorf erobert hat, steht vor dem Problem, seiner Truppe den Sold auszahlen zu müssen. Und er findet dafür auch gleich eine Lösung: Er befiehlt seinem Adjutanten, die fünf reichsten Männer des Dorfes herbeizuschaffen und nennt ihm ihre Namen. Der Adjutant macht sie ohne Schwierigkeiten ausfindig und bringt sie vor den General. Der läßt den ersten, Carlo Valdés, vortreten und sagt: »Señor Valdés, kraft meines Amtes gebe ich Ihnen zwölf Stunden Zeit, um fünftausend Pesos in die Brigadekasse einzuzahlen.« Dem zweiten gesteht er fünfzehn Stunden zu, um sechstausend Pesos zu zahlen, dem dritten achtzehn für siebentausend, dem vierten einundzwanzig für achttausend, dem fünften vierundzwanzig Stunden für neuntausend Pesos. Vier stehen da wie vom Blitz getroffen, aber einer, der erste, begehrt auf: »Zwölf Stunden, um fünftausend Pesos aufzutreiben! Ich glaube, ich träume! Dafür würde ein ganzes Jahr nicht reichen, kann ich Ihnen versichern, genausowenig wie zwölf Stunden. In meinem Fall hat es also gar keinen Sinn, den Henker warten zu lassen, schleppt mich gleich zum Galgen ...« Verärgert und feierlich entgegnet der General: »Die Revolution, Señor Carlo Valdés, hat keinen Henker, und sie braucht auch keinen.«

Die Henkerrolle übernahm ein Soldat, und am nächsten Morgen um sieben Uhr siebenundvierzig wurde Carlo Valdés gehenkt. Die übrigen vier zahlten, nachdem sie der Hinrichtung beigewohnt hatten. Später, beim Zählen der Pesos, sagte der General zu seinem Adjutanten: »Sie haben alle gezahlt.« - »Alle bis auf Valdès«, warf der Adjutant ein. Und der General erwiderte: »Aber ich wußte doch, daß der nicht zahlen würde. Der hatte nicht einmal Geld genug für sein eigenes Begräbnis... Aber indem ich ihn hängen ließ, konnte ich sicher sein, daß alle anderen zahlen würden.«  - Martin Luis Guzman, Adler und Schlange. Nach (scia)

Finanzierung (3)  Die Kaiserin und die ganze Bande ihrer früheren Liebhaber, die Freigelassenen (außer Polybius, dem Vorleser, den sie nach einem Liebeszwist hatte umbringen lassen): Callisthus, der behauptete, Claudius unter Gaius vor Gift bewahrt zu haben, Narcissus, Euodus, Pallas, ein Abkömmling der arkadischen Könige, vornehmer Sklave, Haushofmeister des Cäsars; und der Arzt Vectius Valens, -die Kaiserin und die Freigelassenen begannen das Bürgerrecht und alle käuflichen Privilegien »wie Schankwirte«, berichtet Dion, zu verkaufen, selbst an Bretonen, so daß Messalina nach kurzer Zeit, doch nicht schneller, als ihr Herz pochte, spürte, wie ihr Geldbeutel aus Edelsteinen anschwoll, den sie auffällig über der linken Brust festgesteckt hatte. Unterdessen ließ Claudius, ahnungsloses Werkzeug seiner Freigelassenen, im entsprechenden Maße diejenigen hinrichten, die sich seiner Ansicht nach den Titel Bürger zu Unrecht angeeignet hatten, und Messalina und Pallas verkauften diesen Titel, sobald er frei war, wieder dem Meistbietenden.

Messalina verschaffte sich viel Gold, denn ihre Erfahrung erkannte, daß sie sich ihren reichen Geliebten, eine konsularische Persönlichkeit, die in dieser Hinsicht allgemein als rechtschaffen galt, vornehm und teuer kaufen mußte. - (mes)

 

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