eschäftsaussichten Wenn
in einer Provinzstadt, und dort ist bereits heller Tag, ein Hund sich in den
leeren Straßen plötzlich auf seine Hinterpfoten setzt, die Ohren spitzt und,
wie es scheint, der Sonne zugewandt zu kläffen beginnt
und unbegrenzt lange den Tod anheult, ist der Gehilfe des Hut- und Totenkranzgeschäfts
ganz froh, in der Eintönigkeit eines erbärmlichen Lebens einen plausiblen Grund
zu finden, auf der Türschwelle seines Ladens die Hände in die Seiten zu stemmen.
Er heult den Tod an, dieser Hund, was bedeutet, daß es in der morgendlichen
Welt irgend jemanden gibt, der ängstlich von hinnen scheidet, es sei denn, wir
müßten an der hündischen Aufrichtigkeit zweifeln, doch der Hund,
dieses große mythische Symbol, hat uns bisher nie Veranlassung gegeben, seiner
zynischen Voraussicht zu mißtrauen. Also beginnt der Gehilfe des Doppelladens,
wo die Lebenden und die Toten dieser großen Kreisstadt sich mit dem Notwendigen
gegen Unbilden der Witterung und gegen Undank versehen, beginnt der Gehilfe
in Gedanken zu überschlagen, welcher Einwohner der Stadt soeben von der einen
Kategorie seiner Kundschaft zur anderen hinübergewechselt
ist. Er prüft jeden einzelnen ein wenig auf die Realität seines Todes
hin. -
(ara)
|
||
|
||