erse    Die Sitte verlangte, daß Math, wenn nicht gerade sein Königreich angegriffen wurde und er in die Schlacht reiten mußte, seinen Fuß auf dem Schoß einer Priesterin ruhen ließ. Das Amt des königlichen Fußhalters blieb bis ins frühe Mittelalter an walisischen Fürstenhöfen bestehen, wurde dann aber einem Mann, nicht einer Frau übertragen. Maths Königtum vererbte sich matrilinear, seine Erben waren seine Schwestersöhne; das heißt, die Ehemänner der Töchter seiner Schwägerin.

Einer von ihnen, Gileathwy, versucht nun, den Thron zu usurpieren, indem er die regierende Königin, die Fußhalterin Maths, verführt, während Math auf dem Kriegszug ist. Math schlägt mit all seinen magischen Kräften zurück, er vernichtet den Rivalen und beschließt daraufhin, seine Nichte Ananrhod zu ehelichen. Der Sinn des Fußhaltens bestand zweifellos darin, den König zu schützen, denn die Ferse war der einzig verletzliche Körperteil dieser Sakralkönige: man denke an die Ferse des Achilles, die von Paris' Pfeil durchbohrt wurde; die Ferse des Talus, die von Medeas Nadel verletzt wurde; die Ferse Diarmuids, die von der Borste des Ebers Benn Gulban duchbohrt wurde; die Ferse des Harpokrates, die vom Skorpion gestochen wurde; die Ferse Baldurs, die (in der dänischen Version des Mythos) von einem Mistelzweig durchbohrt wurde, den der Gott Holder auf Lokis Einflüsterung hin schleuderte; die Ferse des Ra, die von der von Isis ausgeschickten magischen Schlange gestochen wurde; die Ferse Mopsos, des Lapithen, die von der schwarzen Schlange Libyens gestochen wurde; die Ferse Krischnas in der Mahabharata, die von einem Pfeil durchbohrt wurde, den sein Bruder Jara, der Jäger, abschoß.   - (grav)

Ferse (2) Unter der Ferse des linken Fußes ist die Hölle, wo diejenigen sind, die ihre Freude an Grausamkeit und zugleich an Ehebrüchen hatten und daran die höchste Lust ihres Lebens empfanden. Zu verwundern ist, daß die, welche bei Leibesleben grausam waren, auch vor anderen Ehebrecher waren. Die von solcher Art waren, befinden sich in dieser Hölle. Hier verüben sie Grausamkeiten in unsäglichen Weisen: Sie machen sich mittels ihrer Phantasien Gefäße, wie zum Zerstampfen (quasi trituratoria), wie man sie für das Kraut (olera) hat, und Werkzeuge zum Zerdreschen (instrumenta trituratoria), mit denen sie so zermalmen und quälen, die sie können; dann auch eine Art breiter Beile, wie sie die Henker haben, sowie auch Bohrer, mit denen einer den andern grausam mißhandelt, außer anderem Gräßlichen. -  Emanuel Swedenborg, Himmlische Geheimnisse. Nach dem Projekt Gutenberg

Fuß

 

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