all Ehe Himmel und Erde sich getrennt hatten, war alles ein großer Ball von Wasserdunst, der hieß das Chaos. Zu jener Zeit formten sich die Geister der fünf Grundkräfte, und es wurden fünf Alte daraus. Der eine hieß der gelbe Alte, der war der Beherrscher der Erde. Der zweite hieß der rote Herr, das war der Beherrscher des Feuers. Der dritte hieß der dunkle Herr, das war der Beherrscher des Wassers. Der vierte hieß der Holzfürst, das war der Beherrscher des Holzes. Die fünfte hieß die Metallmutter, das war die Beherrscherin der Metalle.
Diese fünf Alten setzten alle ihren Urgeist in Bewegung, so daß Wasser und
Erde nach unten sanken. Der Himmel schwebte in die Höhe, und die Erde wurde
fest in der Tiefe. Dann ließen sie die Wasser sich sammeln in Flüssen und Meeren,
und Berge und Ebenen tauchten hervor. Also öffnete sich der Himmel, und die
Erde teilte sich. Da gab es Sonne, Mond und alle Sterne, Wind, Wolken, Regen
und Tau. Der gelbe Alte ließ der Erde reinste Kraft kreisen und fügte des Feuers
und Wassers Wirkungen hinzu. Da sproßten hervor Gräser und Bäume, Vögel und
Tiere und die Geschlechter der Schlangen und Kerfe, der Fische und Schildkröten.
Der Holzfürst und die Metallmutter vereinigten das Lichte und das Trübe und
schufen dadurch das Menschengeschlecht als Männer und Weiber. Allmählich entstand
so die Welt. - Chinesisches Volksmärchen, nach: Joseph Campbell, Der Heros in tausend Gestalten.
Frankfurt am Main 1978 (st 424, zuerst 1949)