umutung Bei Gelegenheit eines Massakers heißt es bei Augustinus einmal: »Viele gingen auf allerlei gräßliche Art zugrunde. Wenn man dies beklagen muß, so ist es doch das gemeinsame Los aller, die zu diesem Leben geboren werden. So viel weiß ich, daß keiner gestorben ist, der nicht ohnehin einmal hätte sterben müssen.«
Dieser christliche Gnostizismus erinnert mich daran, was mir vor Jahren ein
Schüler von Nicolai Hartmann erzählt hat. Als achtzehnjähriger Soldat
war er in der Ukraine Zeuge von Massenhinrichtungen durch die SS geworden. Entsetzt
berichtete er während eines Urlaubs in Berlin seinem Lehrer davon. Er bekam
von diesem jedoch nur die vorgefertigte »Erklärung« der Philosophie des deutschen
Idealismus zur Antwort: Ob Zahnschmerz oder Auschwitz,
vor dem absoluten Geist ist zwischen beidem kein Unterschied. Schon der gewöhnliche
Alltag sei für das wahre Sein
eine Zumutung. - Jürgen
Manthey, In Deutschland und um Deutschland herum. Ein Glossar. Frankfurt am
Main 1995
|
||
|
||