umauern Sogenannte
Höhlenforscher, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, Höhlen zu erforschen
und die immer das größte Interesse vor allem unter den großstädtischen Illustriertenlesern
hervorrufen, haben unlängst auch die Höhle zwischen Taxenbach und Schwarzach
erforscht, die bisher immer vollkommen unerforscht gewesen war, wie wir aus
der Zeitung erfahren haben. Ende August und bei idealen Wetterverhältnissen,
wie das Salzburger Volksblatt berichtet, seien die Höhlenforscher in die Höhle
eingedrungen in der festen Absicht, gegen Mitte September wieder aus der Höhle
herauszukommen. Als die Höhlenforscher aber auch Ende September noch nicht aus
der Höhle zurückgewesen waren, hatte sich eine Rettungsmannschaft, die sich
unter dem Titel Höhlenforscherrettungsmannschaft formiert gehabt hatte, in die
Höhle aufgemacht, um den ursprünglich Ende August in die Höhle eingedrungenen
Höhlenforschern zuhilfe zu kommen. Aber auch diese Höhlenforscherrettungsmannschaft
ist bis Mitte Oktober nicht mehr aus der Höhle zurückgekommen, was die
Landesregierung von Salzburg veranlaßt hat, eine zweite Höhlenforscherrettungsmannschaft
in die Höhle zu schicken. Diese zweite Höhlenforscherrettungsmannschaft war
aus den kräftigsten und mutigsten Männern des Landes zusammengesetzt und mit
den modernsten sogenannten Höhlenrettungsapparaturen ausgerüstet gewesen.
Diese zweite Höhlenforscherrettungsmannschaft war aber genauso wie die erste,
zwar planmäßig in die Höhle eingedrungen, aber selbst Anfang Dezember nicht
mehr aus der Höhle zurückgekehrt. Daraufhin war von dem für Höhlenforschung
zuständigen Amte der Salzburger Landesregierung an eine Pongauer Baufirma der
Auftrag vergeben worden, die Höhle zwischen Taxenbach
und Schwarzach zuzumauern, was noch vor dem neuen Jahr geschehen ist. -
Thomas Bernhard, Der Stimmenimitator. Frankfurt am Main 1978
|
||
|
||