- Charles M. Schulz, We're on your side, Charlie Brown. London 1969
(Hodder Fawcett Coronet Books, zuerst ca. 1957)
Zicke (2) »Geht nur
fein nach Hause, sie hat ihre Smorfia, und dann ist's aus«, sprach die Alte
und leuchtete dem betrübten Giglio die enge Treppe hinab. - Es muß mit der Smorfia,
mit dem seltsam launischen, etwas ungescheuten Wesen junger italischer Mädchen
eine eigne Bewandtnis haben; denn Kenner versichern einmütiglich, daß eben aus
diesem Wesen sich ein wunderbarer Zauber solch unwiderstehlicher Liebenswürdigkeit
entfalte, daß der Gefangene, statt unmutig die Bande zu zerreißen, sich noch
fester und fester darin verstricke, daß der auf schnöde Weise abgefertigte Amante,
statt ein ewiges Addio zu unternehmen, nur desto inbrünstiger seufze und flehe,
wie es in jenem Volksliedlein heißt: »Vien quà, Dorina bella, non far la smorfiosella!«
-Der, der mit dir, geliebter Leser, also spricht, will vermuten, daß jene Lust
aus Unlust nur erblühen könne in dem fröhlichen Süden,
daß aber solch schöne Blüte aus friedlichem Stoff nicht aufzukommen vermöge
in unserm Norden. Wenigstens an dem Orte, wo er
lebt, will er denjenigen Gemütszustand, wie er ihn oft an jungen, eben der Kindheit
entronnenen Mädchen bemerkt hat, gar nicht mit jener artigen Smorfiosität vergleichen.
Hat ihnen der Himmel angenehme Gesichtszüge verliehen, so verzerren sie dieselben
auf ungeziemliche Weise; alles ist ihnen in der Welt bald zu schmal, bald zu
breit, kein schicklicher Platz für ihr kleines Figürlein hienieden, sie ertragen
lieber die Qual eines zu engen Schuhs als ein freundliches oder gar ein geistreiches
Wort und nehmen es entsetzlich übel, daß sämtliche Jünglinge und Männer in dem
Weichbilde der Stadt sterblich in sie verliebt sind, welches sie denn doch wieder
meinen, ohne sich zu ärgern, - Es gibt für diesen Seelenzustand des zartesten
Geschlechts keinen Ausdruck. Das Substrat der Ungezogenheit,
die darin enthalten, reflektiert sich hohlspiegelartig bei Knaben in der Zeit,
die grobe Schulmeister mit dem Wort: Lümmeljahre bezeichnen. - E. T. A.
Hoffmann, Prinzessin Brambilla (zuerst 1820)
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