icke, bärtige
Mademoiselle Dingsbums, wie heißt sie nur, die in Ihrem Käseblatt
schreibt, Sie wissen schon wen ich meine, die schwammigen Artikel über
die Lage der Frauen oder die Annehmlichkeiten der Kultur, also von der
habe ich erfahren, daß sie dicke Tinte mit der Haushälterin
von Ihrem Nachbarn ist. Nutzen Sie die Gelegenheit und befragen Sie die
Dame. Sie gilt auch als zickig, aber wenn man ihr um den vorhandenen
Bart streicht ... Es gilt zu erfahren, warum und wieso unsere
Schreiberlingin mehr oder weniger in die besagte Affäre verwickelt ist.
Machen Sie's auf die sanfte Tour. Reden Sie vom Regen und vom schönen
Wetter, der Familie, den erreichten Fortschritten in der
Kindererziehung. Bei dem Punkt wird Ihre Gesprächspartnerin anbeißen.
Sie quillt angeblich über von Theorien, mit denen Sie übrigens bei den
ihr anvertrauten Kindern gescheitert ist, Sie kennen die Rabauken. Und
dann kommen Sie ohne ein Wort über die Affäre zu verlieren auf das Thema
Einfluß der Medien, insbesondere der Presse, auf den Geist der
Zeitgenossen. Da können Sie die Qualität der Artikel ihrer Freundin
rühmen, ein faustdickes Lob darüber machen. Es würde mich sehr wundern,
wenn die dumme Gans da nicht ein paar Einwände hätte. Unter Leuten
dieses Schlags, wie sehr sie auch befreundet sein mögen, herrscht immer
eine gewisse Rivalität. Bestimmt möchte sie subtiler erscheinen, besser
auf dem Laufenden, gebildeter. Jetzt müssen Sie Ihre ganze Diplomatie
anwenden, um ihr die Würmer aus der Nase zu ziehen. Ein schrecklicher
Ausdruck. Nehmen Sie sich genügend Zeit, täuschen Sie ab und zu
Unaufmerksamkeit vor, da wird sie reagieren und die Fehler und Schwächen
ihrer Freundin betonen ... Ich lege meine Hand ins Feuer, daß sie
gründlich auspackt und wir erfahren, was uns interessiert, Sie werden
auf Ihre Kosten kommen. - Robert Pinget, Der Feind. Berlin 1988
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