ert,
literarischer
Allerdings besitze ich eine Art passiver
Tugend (das muß ich schon erwähnt haben), was dieses Genre meiner Arbeiten und
im Grunde alle meine Werke betrifft, die es mir erlaubt, momentan von ihnen
gefangen zu sein und frei, oder blind, auf dem einmal eingeschlagenen Weg weiterzugehen.
Eine melancholische Tugend, die (auch das muß ich schon erwähnt haben) in keiner
Weise etwas über die Gültigkeit des Wetks aussagt, sondern natürlich viel mehr
über meine Verzweiflung, meine düstere Gleichgültigkeit. Und doch, möchte ich
jetzt hinzufügen, scheint mir auch, daß ich in einer solchen Verfassung die
Wirkung eines meiner frühen Gefühle feststellen kann, das mit der Zeit zu einer
Art Überzeugung wurde. Das Werk, meine ich, spricht nicht (wer würde das auch
vermuten?) durch das, was es aussagt, auch nicht durch die (literarische) Form,
in der es das aussagt, sondern durch irgendeine mysteriöse physische Eigenschaft
der Buchseite, einer Seite, die nicht einmal ein
Original ist wie ein Gemälde (wenn sie es wäre, wenn es sich, nehmen wir an,
um eine handgeschriebene Seite handelte, würde sich das Problem unter einem
anderen und verkehrten Blickwinkel darstellen, und darauf wollen wir hier nicht
eingehen). Physisch ist natürlich nicht das richtige Wort; trotzdem ist der
Wert des Werkes weder gedanklich, logisch, gefühlsmäßig noch ästhetisch, sondern
eben . . . physisch, ich wiederhole es unter Betonung der Bedeutung des Adjektivs,
denn ich finde kein anderes Wort, das dieser Vorstellung näherkäme. (Wert: Wertung.)
Noch deutlicher: Es genügt, in ein Werk eine bestimmte Summe an Energie
(und Hingabe) einfließen zu lassen, damit es
unvermeidlich eine gewisse Konsistenz und Gültigkeit bekommt,
ohne Voreingenommenheit und wie seiner spezifischen Inhalte zum Trotz. (Man
könnte sagen, belohnt wird wieder einmal der «gute Wille», und für den Rest
gibt es keinerlei Hoffnung. Ach was, diese Geschichte paßt mir überhaupt nicht.)
- (land3)
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