eltfürst Ich sah, daß ich zu gar nichts mehr tauglich war. Die Wirklichkeit schien mir eine widerwärtige Karikatur auf den Traurnstaat. Mich erquickte nur noch der Gedanke an das Hinschwinden, an den Tod. Mit aller Inbrunst, deren ich noch fähig war, umfing ich ihn.
Ich liebte ihn ekstatisch, wie wenn ich ein Weib gewesen wäre, ich war verzückt.
In den nun folgenden, vom Lichte des Mondes erfüllten Nächten gab ich mich ihm
völlig hin, schaute ihn an, fühlte ihn und genoß überirdische Wonnen. Ich war
der Vertraute dieses ungeheuersten Herrn, dieses glorreichen Weltfürsten, dessen
Schönheit unschilderbar ist für alle, die ihn fühlen. Er war mein letztes, mein
größtes Glück. In jedem abgefallenen Blatt, im nassen Rasen, in der Erdkrume
selbst erkannte ich ihn. Seinem katzenhaften Werben nachzugeben, seine Zerstörungen
als Liebesumarmungen zu fühlen, machte mich glücklich! Bezeichnend für diese
Zeit ist eine Vorliebe für halbwelke Blumen. - Alfred Kubin, Die Andere Seite. München 1975 (zuerst 1909)
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