erzerrung
Narziß verliebte sich in sein Bild,
indem er es für einen anderen hielt.
Jack verliebt sich in Jills Bild von Jack, indem er es für sich selbst
hält.
Sie darf nicht sterben, weil er dann sich selbst verlieren würde.
Er
ist eifersüchtig für den Fall, daß das Bild eines anderen in ihrem Spiegel
reflektiert wird.
Jill ist sich selbst ein verzerrender Spiegel.
Jill muß sich selbst verzerren, um sich selbst unverzerrt zu erscheinen.
Um
sich selbst zu entzerren, meint sie, daß Jack ihr verzerrtes Bild in seinem
verzerrenden Spiegel verzerrt. Sie hofft, daß seine Verzerrung ihrer Verzerrung
ihr Bild entzerren kann, ohne sich selbst verzerren zu müssen. -
Ronald D. Laing, Knoten. Reinbek bei Hamburg 1990, zuerst 1970
Verzerrung (2) Gilmans Träume bestanden
großenteils darin, daß er in unendliche Abgründe von seltsam gefärbtem Zwielicht
und chaotischen Tönen eintauchte; Abgründe, deren materielle und gravitationsmäßige
Eigenschaften und deren Beziehung zu seiner eigenen Existenz er sich nicht im
geringsten erklären konnte. Er ging nicht und kletterte nicht, er schwamm, kroch
und schlängelte sich nicht; doch er erlebte immer das Gefühl einer teils freiwilligen,
teils unfreiwilligen Bewegung. Aus seiner Körperhaltung konnte er kaum Schlüsse
ziehen, denn durch eine sonderbare Verzerrung der Perspektive war ihm immer
die Sicht auf seine Arme, Beine und seinen Körper genommen; aber er spürte,
daß seine physischen Anlagen und Fähigkeiten auf eine wunderbare Art verwandelt
und verschoben waren - wenn auch nicht ohne eine
gewisse groteske Beziehung zu seinen normalen Proportionen
und Eigenschaften. - H. P. Lovecraft, Träume
im Hexenhaus.
In: H. P. L., Das Ding auf der Schwelle. Frankfurt am Main 1976 (st 357)
Verzerrung (3)
Verzerrung (4)
![]() ![]() |
||
![]() |
||
![]() |
![]() |
|
![]() |
||
![]() ![]() ![]() |
||
![]() ![]() |
![]() ![]() |