erschieblichkeit  Seller Zuschtand isch immer schlimmer worda; die Zahl der Chrankheite isch schröckli groß worda; der Düfel, net dermit z'fride, de mänschliche Körper ganz ußere materielle Subschtanz darg'schtellt z'sehe, wellt en no weiter ruinire. Alle Chrankhite, die de mänschliche Körper befalle, sind d'Folge vo der Erbsünde, die si immer vermehrt, und immer vermehrt; eso daß gar kei Hoffnung uf Beß'rung verhande z'sei scheint. Instatt gottähnlicher werda mer immer düfelsähnlicher. Und die letzt' Ursach', zwege der die Erbsünd' in immer größerer Menge uf uns chommen isch, isch seller Zuschtand, ime dem wir eh'mals usem Paradies vertrieb'n worda: die Nacktheit. Durch die Nacktheit wird in den Manschen die Cubiditas und die Concubiszenschia wachgerufen; seile führen zur Sünde; die Sünde wird uf die Nachkomme in unwiderschtehlicher Gewalt übertrage, und häuft si immer mehr; und isch bis ufern heutige Tag zure schröckeli Gewalt worda. Zwar hat ma Chlider über die Scham conschtruirt, um die Nacktheit zu verberge. Aber leider sind die Chlider verschieblich. Und selle Verschieblichkeit hat in de letschte Jahrhunderte grüseli zug'nomma. Ma verschiebt si alle Augenblick ohne Zweck. Und leider chönna si ganz abg'nomma werda. Dadurch chönna d'Mänsche zu jeder Zeit ihre Nacktheit inne werda und si betrachte. Die einzige Möglichkeit us diesem sündhaften Zuschtand heruszuchumma, war - äs e Z'rückversetze i de paradiesische Zuschtand der Sündlosigkeit zur Zit nüt denkbar, - die Verwachsung der Chlider mit der Körper-Oberfläche. Sell sich de Zweck der Paschtoral-Medizin.  - Prof. Süpfli, nach Oskar Panizza, Ein Kapitel aus der Pastoral-Medizin, in: O.P., Der Korsettenfritz. Erzählungen. München 1981 (zuerst 1890/93)
 
 

Beweglichkeit Verschiebung

 

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