erstorbene     Die meisten Verstorbenen sind sehr erstaunt, daß sie vom gleichen Ambiente umgeben sind wie vor dem Tod. Je mehr der Verstorbene erwacht, desto größer ist seine Verwunderung und seine Erwartung. Er ist auch in seinen Bewegungsmöglichkeiten sowie in seiner Wahrnehmungsfähigkeit ungemein gesteigert gegenüber dem irdischen Eeben. Er sieht und hört seine Hinterbliebenen. Er nimmt an ihrem Leben weiterhin Anteil. Viele Verstorbene nehmen erst mit der Zeit wahr, daß sie gestorben sind! Manche Verstorbene, die unmittelbar nach ihrem Tod den eigenen Leichnam sehen, versuchen, ihn wieder zu beziehen. Sie sind erstaunt, wenn dies nicht gelingt.  - Hans-Jürg Braun, Das Jenseits - Die Vorstellungen der Menschheit über das Leben nach dem Tod. Frankfurt am Main 2000 (it 2616, zuerst 1996)

Verstorbene (2)  Wir kommen an die verschiedenen Meinungen über die Geister der Verstorbenen. Alle haben nach dem letzten Tage dasselbe Schicksal, was sie vor dem ersten hatten. Vom Augenblicke des Todes an hat der Leib sowie die Seele ebensowenig Empfindung wie vor der Geburt. Unsere Eitelkeit dehnt sich aber sogar auch auf die Zukunft aus und lügt sich selbst ein Leben nach dem Tode vor, indem sie bald der Seele Unsterblichkeit, bald eine Seelenwanderung, bald den Verstorbenen Empfindung beilegt, die Manen verehrt und den zum Gotte macht, der bereits aufgehört hat, Mensch zu sein; gleichsam als wenn das Leben des Menschen sich in irgend etwas von dem des Tieres unterscheide, oder als ob wir im Leben nicht viele weit dauerndere Dinge fänden, denen doch niemand eine ähnliche Unsterblichkeit weissagt. Welche Gestalt hat die Seele? Aus welchem Stoffe besteht sie? Wo hat ihre Denkkraft den Sitz? Wie sieht, hört, fühlt sie? Was tut sie, oder worin besteht ohne diese Organe ihr Glück? Wo hat sie ferner ihren Wohnsitz, und wie groß ist die Menge der seit so vielen Jahrhunderten als Schatten abgeschiedenen Seelen? Alles dies sind Einbildungen kindischer Schwärmerei und der Sucht des Menschen, nie aufhören zu wollen. Ebenso töricht war die Meinung Demokrits, man solle die Leichen in Honig aufbewahren, denn sie würden wieder lebendig, denn er selbst lebte ja nicht einmal wieder auf. - (pli)
 
 

Tote

 

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