Urberg   Der Kinnekulle ist immer Männern mit Augen im Kopf wunderbar erschienen. Swedenborg fand, daß der Scheitel des Berges auf Wolkenbildungen und Gewitter Einfluß hat. H. C. Andersen verglich den Kinnekulle mit seinen Steigen und Grotten einem Hindostanischen Klippentempel. Eigentümlich ist, daß der Niagarafall, zwischen Erie- und Ontariosee, sich eine Silurformation von ähnlicher Lagerung hinabwirft, wie sie der Kinnekulfe hat. Der Sandstein unten ist jedoch von Mergel (Marne) statt von Alaun- oder Lehmschiefer überlagert. Aber der Kalkstein des Niagara ist 25 Meter mächtig, und der des Kinnekulle doppelt so mächtig, 48 (50) Meter. In Englands Silur ist die Mächtigkeit der Schichten viel größer, steigt bis 5789 Meter, wovon der rote Sandstein 468 Meter einnimmt, gegen die 48 Meter im Kinnekulle. Daraus geht hervor, daß dieser Berg nicht während der europäischen Silurzeit aus dem angenommenen Silurmeer entstanden ist. Fragt mich aber jemand, ob ich glaube, der Kinnekulle sei eine Pyramide, so antworte ich: Das weiß ich nicht. Ein Vulkan ist er nicht, denn der Trapp ist nicht eruptiv und der Scheitel hat keinen Krater, denn eruptiver oder vulkanischer Diabas hätte Kontaktmetamorphose gezeigt; das Nebengestein durch die Glut umgewandelt. Übrigens hätte man neben dem Trapp Lava sehen müssen. Der Trapp des Kinnekulle gehört wahrscheinlich mit dem Hyperit des Wärmlands zusammen; wenigstens gleicht dessen Zusammensetzung (Labrador und Augit) der des Trapps. Oder der Trapp ist eine Metamorphose des Eisengneises, der zu unterst liegt. Oder er ist von der gleichen Art, wie der grüne Schiefer, welcher den Trinucleus-Schiefer begleitet. Oder er ist ein Lehm, der sich im Wasser abgesetzt hat und dann in der Luft „versteinert" ist. Wenn er nicht etwas ganz anderes ist. Man hat früher den Kinnekulle einen Auszug aus der Baugeschichte der Erde genannt. Im Großen gesehen, kann es so sein, denn wenn man die Zahlen in dieser Reihe betrachtet, welche die Zusammensetzung der Erdrinde angeben:

Kieselsäure

2/3

Lehmerde

1/6

Kreide, Magnesia

1/12

Alkalien

1/24

Eisen, Mangan

1/48

Rest

1/48

so spukt auf unerklärliche Art die gleiche Zahlenreihe 12,24,48 wie in der Schichtenserie des Kinnekulle =

Sandstein

24 Meter

Alaunschiefer

12

Lehmschiefer

12

Kalkstein

48

Lehmschiefer

48

Trapp

12

Aber die erste Tabelle enthält die Bestandteile des Urberges, des Gneises und Granits, und die Schichten des Kinnekulle enthalten nichts anderes als den Urberg, aber die Lagerungen scheinen sich in bestimmten Proportionen nach dem eigentlichen Gewicht oder Äquivalent abgesetzt zu haben. Darum meinen ältere und verständigere Geologen auch, daß alle Formationen sich aus einer einzigen rudimentären Materie, oder Mischung, abgesetzt haben, die sich später umgewandelt habe, entweder unter dem Einfluß von Feuer oder von Wasser oder beider; entweder gleichzeitig oder sukzessive; entweder langsam oder schnell. Göran Wahlenberg meinte in seiner „Bildung der schwedischen Erde", der Urberg, Granit oder Gneis, könne in Sediment so verwandelt worden sein: das Kieselkorn des Quarzes sinkt und wird Sandstein, Glimmer wird Lehmschiefer, Feldspat wird Kalk (neben Kaolin). Das wäre ja eine monistische Erklärung der Entstehung des Kinnekulle, und der Lagerung seiner Stockwerke über der Mutterlauge Gneis. Was die Leitfossilien angeht, so täte man am besten, sie im zoologischen Museum und nicht die klare Seite des Bauwerks der Natur trüben zu lassen. Denn wenn man die Feuersteine der Kreidezeit im Kinnekulle findet, stürzt die ganze Silurfiktion, die ja nach den Fossilien bestimmt werden sollte, und das Schlimmste ist, daß die Feuersteine so tief angetroffen werden, wie die Stink-steinschicht liegt. Aber die Fossilien sollten die Entwicklung beweisen, bis zum Affen natürlich, und doch trifft man die am niedrigsten stehenden Foraminiferen, Nummuliten, erst in der Tertiärformation, weder früher noch später.

Das ist die exoterische Erklärung des Aufbaus vom Kinnekulle, der auf Maßen und Meterzahlen beruht. Aber das ist nur das materielle Material, und hinter Schichten und Fossilien kann es etwas anderes geben, Unbekanntes, Okkultes mit einem Wort. Und um das Geheimnis zu finden, müßte man damit anfangen, daß man in den Kalksteinpfeilern, in den Parallelepipeden des Sandsteins, in den Stinksteinen, die eine feste Figur bilden (kreisförmige Spindel), in den Schwefelkiesen, Kalkballen, Quarzballen Konstanten sucht. Vielleicht würde man schließlich die Spuren des Weltbaumeisters finden, der noch vor hundert Jahren von unserm größten Seher gekannt wurde, welcher sah, wie er sein Schöpferlot über das Nichts hing.  - (blau)

Berg

Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 

Unterbegriffe

VB

 

Synonyme