Zahlen, kosmische    Die Pyramiden galten nicht immer für Königsgräber. Die Alten meinten, daß sie nicht einmal Werke von Menschen seien, vielmehr der Götter (oder der Natur) und daß sie viele Geheimnisse enthielten, teils astronomische, teils solche, welche die Maße der Erde betreffen. Die größte Pyramide, die des Cheops, verrät wirklich in ihren Maßen einige kosmische Zahlen, die beabsichtigt zu sein scheinen. Ihre Basis beträgt 365 heilige Ellen, und da zeigen sich die 365 Tage des Jahres. Ihre Seite ist 186 Meter lang; ein Stadion war 186 oder 185 Meter lang, und 1852 Meter sind eine Meridianminute. Die Basis mal 500 ist ein geographischer Grad. Dieses Verhältnis zwischen Elle und Meter tritt in der Basis der Cheopspyramide = 233 Meter und in ihrer Höhe von 233 Ellen hervor. Die gleiche Zahl für Basis und Höhe, aber verschiedenes Maß. Mag sein. Wenn wir nun einen Luftsprung von der Pyramide hinauf zum - - - Kinnekulle machen, braucht man weder den Atem noch den Verstand zu verlieren!

Als ich zum erstenmal den Kinnekulle vom Mösseberg aus sah, sagte ich mir: das ist kein Berg! Das ist etwas anderes. Ich reiste hin; ging von Robäck aus über den Scheitel und stieg auf der andern Seite wieder hinunter. Als ich den Leimsteinabhang oder die Kalksteinetage sah, bei der die Steine wie in einer Backsteinmauer liegen und ungefähr gleich groß sind, konnte ich mir nicht denken, daß Kalkstein infolge von Druck in fast gleich große Stücke brechen sollte. Aber ich verbarg den Gedanken siebzehn Jahre lang in meinem Herzen. Wohl hatte ich in der Schweiz abgelagerte Kalkberge gesehen, die Druck von oben ausgesetzt sind, aber niemals gefunden, daß der Kalk in Form von Ziegelsteinen bricht. Der Jura sieht wohl aus wie eine Mauer, aber von Splittern, nicht von Bausteinen. Da kam ein Tag, an dem mein Gedanke von der feigen Furcht vor der Wissenschaft, wie sie von den Heiden getrieben wird, befreit wurde. Ich las wieder über die westgotischen Berge und fand, daß Halleberg und Hunneberg weder Kalkstein noch Lehmschiefer haben, aber wie der Kinnekulle mit „Trapp" bedeckt sind. Ich las über die Ablagerungen des Kinnekulle und erhielt diese Tabelle:

Gneis =

78 Meter

Sandstein

24

Alaunschiefer

12

Lehmschiefer

12

Kalkstein

48

Lehmschiefer

48

Trapp

12

Diese Zahlen zeigten nahezu eine schöne Reihe, welche sich um die Zahl Zwölf bewegt (abgesehen vom Gneis, der nicht dahin gehört); 12, 24, 48. Als ich dann zum Spaß die abgelagerten Schichten oberhalb des Gneises addierte, ergab sich eine Höhe von 156 Metern. Da erinnerte ich mich, diese Zahl schon gesehen zu haben, und wie die Suche ergab, war des Kölner Doms Turmhöhe — 156 Meter. Das sprach mich aber nicht an; es war zu entlegen, auch als poetisches Bild oder Metapher. Da kam es! Ich zog den Trapp ab, der amorph und nicht geschichtet ist, und erhielt eine Höhe von 147 Metern, das ist die Höhe der Cheopspyramide: 146 Meter! Darin lag etwas, aber ich wußte nicht was. Da nahm ich zum Spaß die Höhe der zweiten Pyramide, Chephren, und die betrug 133 Meter (über dem Gneis).

Soll ich da weiter gehen und die dritte Pyramide nehmen, dachte ich, Mycerinus? Ich hatte deren Höhe von 54 Metern, fand aber in der Eile nichts anderes als die 110 Meter des Ollebergs, das ist das Doppelte. Ich kehrte zu den 147 Metern der Ablagerungen des Kinnekulle zurück, welche die gleiche Höhe haben wie die Cheopspyramide, aber die Basis dieser Pyramide ist 233 Meter, und der Kinnekulle liegt 233 Meter über dem Spiegel des Wenersees. Was bedeutet das alles? Das kann niemand beantworten. Daß die Schichten des Kinnekulle Petrifikate enthalten, beweist nichts, denn die Kalksteine der Pyramiden enthalten Nummuliten, In unsern Treppensteinen sieht man zum Beispiel Be-lemniten, ohne daß jemand glaubt, das Haus sei eine geologische Formation oder die Treppe habe sich aus dem Wasser abgesetzt. Die Geologen können einwenden, die Gotlandküste südlich von Visby sehe auch aus, als sei sie aus Mauersteinen gebaut. Das weiß ich wohl, und wenn sich jemand die Mühe machte, 100 Steine zu messen und dann auszurechnen, wie viele von den 100 Steinen gleich sind, so könnte man anfangen, nachzudenken und vielleicht über die Sache zu sprechen. Darauf könnte man zum Kinnekulle zurückgehen, die Stockwerke messen, den Grotten Maß nehmen, die Steine ohne Rücksicht auf die Petrifikate untersuchen; die Stinksteine analysieren, einen Schacht graben und sehen, wo der Trapp aufhört; ob er eruptiv ist oder Höhlungen ausgefüllt hat. Der Trapp wird vom Volk Eisenbünde genannt; von Linné versteinerter Eisenlehm; das ist gut gesagt. Der Kinnekulle ist immer Männern mit Augen im Kopf wunderbar erschienen.
Swedenborg fand, daß der Scheitel des Berges auf Wolkenbildungen und Gewitter Einfluß hat. H. C. Andersen verglich den Kinnekulle mit seinen Steigen und Grotten einem Hindostanischen Klippentempel.  - (blau)

Zahl Kosmos

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