ualm  Vielleicht hatte Mona recht, er war verrückt geworden. In der Küchenzelle war die Luft zu einem kaum noch gasförmigen Stoff verquollen, es roch nach einer Brandstelle. Er saß inmitten des Qualms und auch in ihm selber verdichtete sich ein schwarzer schwelender Rauch; seltsame Unbeweglichkeit hatte ihn befallen, nur wenn er die Flasche an die Lippen setzte, rührte er sich abgehackt wie ein Automat. Es war in ihm eine unbeschreibliche Wut, ein Haß, wahrhaft gräßlich und aufreibend, es war, als habe man ihm, nach einer völlig theoretischen federfuchsigen Gesetzesvorschrift verfahrend, aus der jeder Ausweg mit akademischer Pedanterie gestrichen war, das Leben verboten, das er nun einmal, er konnte nichts dafür, zu führen gezwungen war. Er reagierte nun, seine Stirn gegen das Verbot richtend, selbst mit grenzenloser Sturheit: Ihr müßt mich lassen, es gibt keinen anderen Weg ... - Wolfgang Hilbig, Das Provisorium. Frankfurt am Main 2001 (Fischer-Tb. 15099, zuerst 2000)