Petersilie Sie wandte ihr Gesicht Carvalho zu, und wo vorher das Lächeln gewesen war, standen jetzt Tränen. »Helfen Sie mir!«

Sie sank in die Arme des Mannes und verharrte dort, an ihn gedrängt, und umklammerte seine Arme mit ihren Händen. Dann hob sie den Kopf und bot ihm ihre verweinten Augen, blaue Augen, die von Tränen glänzten, und einen Mund, der sich wie eine kleine Wunde öffnete und sich zuerst auf CarvaIhos rechte Wange preßte, dann auf die linke, schließlich seine Lippen suchte und dort verweilte, wie um Atem zu schöpfen. Dann öffnete er sich und eine schmale, zarte Zunge schlüpfte heraus, die in den Mund des Mannes eindrang und sich dort wie ein Schmetterling bewegte, der sich freiwillig in Gefangenschaft begeben hatte. Carvalho bemerkte, daß ihr Atem nach zersetzter Petersilie roch.    - Manuel Vázquez Montalbán, Wenn Tote baden. München 2003

Petersilie (2) Am 2. Oktober 1937 iiess Trujillo,
der Staatschef der Dominikanischen Republik,
20 000 Neger ermorden.
Sie wurden von den Exekutionskommandos
gezwungen, das spanische Wort für >Petersilie<
>Perejil< auszusprechen; Trujillo gab vor,
die dominikanischen Schwarzen zu schützen -
nur die haitianischen Zuckerarbeiter
sollten ausgerottet werden.
Man behauptet, dass die Haitianer kein R
sprechen können. Jedem, der >Pelejil< sagte,
wurde der Kopf abgeschlagen.
Kein dominikanischer Neger sagt >Perejil<.
Schon die spanischen Eroberer nannten
Katharina »Catalina«.

- (pet)

 

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