Lebensplan   Als völlig unbefangen verdient das Zeugniß eines erfahrenen Welt- und Hofmannes, und dazu in einem Nestorischen Alter abgelegt, hier angeführt zu werden, nämlich das des neunzigjährigen Knebel, der in einem Briefe sagt: »Man wird, bei genauer Beobachtung, finden, daß in dem Leben der meisten Menschen sich ein gewisser Plan rindet, der, durch die eigene Natur, oder durch die Umstände, die sie führen, ihnen gleichsam vorgezeichnet ist. Die Zustände ihres Lebens mögen noch so abwechselnd und veränderlich seyn, es zeigt sich doch am Ende ein Ganzes, das unter sich eine gewisse Uebereinstimmung bemerken läßt. - - ~ - Die Hand eines bestimmten Schicksals, so verborgen sie auch wirken mag, zeigt sich auch genau, sie mag nun durch äußere Wirkung, oder innere Regung, bewegt seyn: ja, widersprechende Gründe bewegen sich oftmals in ihrer Richtung. So verwirrt der Lauf ist, so zeigt sich immer Grund und Richtung durch.« - Schopenhauer, Über die anscheinende Absichtlichkeit im Schicksale des Einzelnen

Lebensplan (2) »Was würdest du tun«, sagte er zu Hannel, »wenn alle Sterne herunterkommen und auf den Feldern herumspielen würden?«

»Ich würde mein Gewehr nehmen und sie schießen«, sagte Hannel, »denn sie würden eine Landplage sein, und alle Landplagen, sagt Vater, sollen geschossen werden, sobald man sie sieht.«

»Aber«, sagte der Arzt, »du magst sie da oben, wo sie sind?«

»Weil sie aus dem Wege sind«, sagte Hannel. »Ach ja«, sagte der Arzt, »vielleicht hast du recht. Nun denn«, sagte er zu Elsie, »was wirst du sein, wenn du zu einem feinen strammen Weib herangewachsen bist und ein eigenes Haus hast, mit Vorhängen an allen Fenstern, ein neues Kattunkleid mit ganz vielen Falten und sechs Eier im Schrank?«

»Ich werde weglaufen«, sagte Elsie sanft. »Wirst du das wirklich?« sagte der Arzt. »Und was wirst du tun, wenn du ein Mann bist, Hannel?«

Sprach Hannel: »Ich werde mir ein Mädchen nehmen und es mit der Wärmpfanne schlagen, bis es den Geist aufgibt, dann werde ich mich zur Ruhe setzen. Aber ein Kerl muß vorher die Welt sehen.«

»Wahrlich und wahrlich«, sagte traurig der Arzt, »ich fürchte, daß du ein wenig widernatürlich bist, Hannel, mein Sohn, du solltest niemals eine Frau schlagen.« »In Ordnung«, sagte Hannel, »aber ein Kerl sollte die Welt sehen, um jeden Preis, bevor er alt wird.«

»Sieh dir die Welt an, wunderbar«, sagte Dr.O'Connor, »aber sprenge nicht deine Grundmauern, indem du eine Frau prügelst.«

»Papa sagt«, fuhr Hannel fort, »daß man alle Wunder der Natur mit unvoreingenommenem Blick betrachten soll; ›merke darauf‹, sagt er, ›wie das Schlachten die Schultern steigen und den Kopf sinken läßt. Sieh‹, sagt er, ›wie die kleinen Mädchen in die Schule stolpern; ihre künftige Mutterschaft ist es, die sie derart in die Hecken glotzen macht. Achte daraufs sagt er, ›wie die Eichhörnchen ohne Scham den Schwanz in die Höhe halten‹; das nennt er reine Vernunft und unzerstörte innere Anschauung.«

»Wirklich?« bemerkte der Arzt.

»Ja, und er sagt: ›Alle Frauen sind der Aufmerksamkeit wert.‹«

»Das ist alles Teufelei«, sagte Dr. Matthew O'Connor. - (ryder)

Lebensplan (2) 

Lebensplan (3) „O, meine Teure," sprach Olympia und küßte mich feurig auf den Mund, „du bist eine große Hure und ich bete dich an, so wie du sollten alle Frauen sein. O Juliette, das heiligste Gesetz meines Herzens ist die Hurerei, ich lebe nur, um meine Wollust ergießen zu können, ich möchte mich schänden lassen, aber nur für sehr wenig Geld." Dieser Gedanke erhitzte mir den Kopf derart, daß ich meiner selbst nicht mehr sicher war. „Juliette," fuhr sie fort, „schänden wir uns, verkaufen wir uns, seien wir Huren. Ah, mein Engel, ich verliere den Kopf, ich eile meinem Untergang zu, ich fühle es, aber ich trotze dem Schicksal, ich bin fast, ärgerlich über den Einfluß und meinen Rang, der meine Verirrungen begünstigt. Ich möchte das Schicksal des niedrigsten aller Geschöpfe erleben, oder glaubst du, ich habe Furcht davor? Nein, nein. Das Schafott wäre für mich erst recht der Thron der Wollust, ich würde dem Tod trotzen und würde bei dem Gedanken, das Opfer meiner Verbrechen zu sein, entladen; so weit treibt mich mein ausschweifender Sinn. Juliette, so will ich leben und sterben, das schwöre ich dir. Soll ich dir noch mehr sagen, ich fühle, daß ich am Vorabend einer furchtbaren Verirrung stehe; ich sehe den Abgrund vor mir und stürze mich mit Wonne in ihn hinein; ich trete jene unsinnige Ehre mit Füßen, der die Frauen dummerweise ihr Glück aufopfern. 0, meine Genossin der Wollust und des Verbrechens, verachte diese Ehre, sie ist das scheußlichste von allen Vorurteilen." - (just)


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