nöchelauge Aus den Trümmern der Straße der Zehnten Legion vernehme ich Schritte; ich marschiere auf mir selbst. Ich bin eine Schar von Füßen - nur Füßen - nicht höher als bis zum Knöchel, und in jeden Knöchel ist ein Auge eingeschraubt. Die Schar setzt sich in Bewegung, und siehe da, sie geht fürbaß; die zerstörte Stadt löst sich lautlos auf. Die Knöchelaugen werfen sich die Bilder der Höhle zu, einer matt erleuchteten Höhlung, die unter unseren Schritten dröhnt. Wir sehen ihre Grenzen nicht, aber allenthalben sehen wir ein Zurückweichen von Grenzen, die nicht gesehen werden wollen. Flüchtige Geräusche kurzlebiger Tiere, die ihren lichtlosen Tod vielleicht schon sterben, streifen unser Ohr.
»Geht nur weiter«, höre ich jetzt leise die Stimme des Scharlatans, »und
staunt oder erschreckt nicht über euren Weg. Niemand weiß, ob ihr abwärts oder
aufwärts geht; vielleicht geht ihr gar nicht, sondern tretet seit Jahrhunderten
auf der Stelle; vielleicht zieht sich der Boden im gleichen Maße zurück wie
der Fuß vorangeht. Und laßt euch auch nicht von eurem Fußsein beirren, sondern
betrachtet es allesamt als ein Sinnbild, eine Erklärung eures Gehorsams und
zugleich eures Willens weiterzugehen, aber auch - und das ist wichtig
- eurer Ergebenheit in euer Weitergehen, obwohl euch Sinn und Ziel des Wegs
gänzlich fremd sind und ihr noch nicht einmal wißt, ob irgendeine Wegstrecke
existiert«. - (
hoelle
)
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