arma,
schlechtes
Leif der Pechvogel war ein dürrer hochgewachsener
Norweger mit einer Augenklappe. Seine Gesichtszüge waren zu einem permanenten
unterwürfigen Grinsen gefroren. Hinter ihm lag ein ganzes Epos von gescheiterten
Unternehmungen. Er war mit einer Froschzucht eingebrochen, mit Chinchillas,
siamesischen Kampffischen, Rami und Zuchtperlen. Als Fehlschlag erwies sich
auch ein Friedhofsprojekt, das vorsah, daß sich Liebende gemeinsam in einem
Sarg bestatten lassen konnten. Vergeblich versuchte er, während der Gummiknappheit
den Kondom-Markt unter seine Kontrolle zu bringen, ein Bordell auf Versandgeschäftbasis
zu betreiben und Penicillin als Allheilmittel unters Volk zu bringen. In den
Spielkasinos von Europa und auf den Pferderennstrecken in den USA spielte und
wettete er nach Systemen, die ihm horrende Verluste einbrachten.
Seinen geschäftlichen Mißerfolgen standen die unglaublichen Mißgeschicke,
die er im Privatleben erlitt, in nichts nach. Bestialische amerikanische Matrosen
hatten ihm in Brooklyn die Vorderzähne eingetreten. Geier hatten ihm ein Auge
ausgehackt, als er nach dem Genuß eines Liters Paregoric in einem Park von Panama
City das Bewußtsein verloren hatte. Mitten in einer verheerenden Heroinsucht
war er einmal fünf Tage lang zwischen zwei Stockwerken in einem Fahrstuhl eingeschlossen;
und als blinder Passagier mußte er in einer Transportkiste einen Anfall von
Delirium Tremens über sich ergehen lassen. In Kairo brach er einmal mit Darmverschlingung,
geplatzten Magengeschwüren und Bauchfellentzündung zusammen, und das Hospital
war so überfüllt, daß sie ihn mit seinem Bett in die Latrine abschoben, und
der griechische Arzt war nicht recht bei der Sache und nähte ihm einen lebenden
Affen in die Bauchhöhle ein, und anschließend wurde er von sämtlichen arabischen
Krankenwärtern vergewaltigt, und einer von den Pflegern stahl das Penicillin
und ersetzte es durch Desinfektionsmittel. Ein andermal hatte er Trichomonaden
im Arsch, und ein selbstgerechter britischer Doktor kurierte ihn mit einem Einlauf
aus kochender Schwefelsäure. Und dann gab es da diesen deutschen Spezialisten
für Technologische Medizin, der ihm mit einem rostigen Dosenöffner und einer
Blechschere den Blinddarm herausnahm (die Bakterientheorie war für ihn »reiner
Unsinn«) ; die gelungene Operation versetzte ihn in einen solchen Erfolgsrausch,
daß er nun wahllos drauflos schnippelte: »Der menschliche Körper ist voll von
unnötigen Organen. Was soll der Mensch mit zwei Nieren, wenn er auch mit einer
auskommen kann? Aha, da haben wir eine... Die inneren Organe sollten nicht so
eng zusammengedrängt sein. Sie brauchen Lebensraum, wie das Vaterland.« - (lun)
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