Haus, versunkenes   Dieses Haus - es schien in irgendeinem toten Winkel der Stadt versunken, bis zu dem der Atem des Frühlings nur mühsam vordrang - war ihm plötzlich angefüllt gewesen mit Ahnungen, die noch aus der Zeit seiner Jugend zu stammen schienen... Ahnungen, daß ihm alles Selbstgefühl entzogen werde. Und daß es im gleichen Augenblick, da er es ahnte, auch schon geschehen war... die herrschende Ordnung hatte dieses Selbstgefühl für Verrat an ihrem Eigentumsrecht an seiner Jugend gehalten. Die Ordnung selbst nannte sich dauernd jugendlich... und mit dieser Ordnung hatte er sich nach vorn geflüchtet, bis er seine Atemlosigkeit bemerkt hatte, bis er bemerkte, daß er seine Jugend dreingab, aber vergeblich auf einen Gegenwert wartete. Der Gegenwert war irgendeine halbwegs vereinbarte spätere Hälfte... ein Drittel, ein Fünftel, eine winzige Summe.. . in einem Haus wie diesem, unter dem die erschöpfte Erde zu zucken schien. Die abgestandenen Gerüche, die es eingehüllt hatten, waren verweht in einem Luftstrom, der aus der kalten Mainacht vom Hof heraufzog, das Fenster war leicht beschlagen und die Kerze auf dem Tisch brannte unruhiger. - Aber er hatte noch, in der Scheibe, die helle schemenhafte Gestalt gesehen, die hinter seinem Rücken erschienen war, — eine ältere Frau in einem langen weißen Nachthemd, sie war so lautlos eingetreten, daß es zu einem Schreck zu spät war, unbeweglich blieb er sitzen.   - (hilb)
 
 

Haus Versinken

 

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