lanz  Da kam mit verhängtem Zügel und in kriegerischer Pracht ein Ritter hergesprengt. In größter Eile ritt der Feinden nach, die ihm weit voraus waren: Es waren zwei Ritter, die hatten ihm in seinem Land eine Dame weggenommen. Den Helden kränkte diese Schande; das Leid, das man dem Mädchen angetan hatte, das da in Jammer vor ihm ritt, schmerzte ihn. Die drei Ritter hier waren seine Leute. Er ritt einen schönen Kastilianer, an seinem Schild war wenig heil. Er hieß Karnahkarnanz, le comte Ulterlec. Er sprach: »Wer stellt sich uns da in den Weg?« Und er ritt näher zu dem Knaben. Dem schien er wie ein Gott so schön: Er hatte noch nie etwas so glänzend Lichtes gesehen. Bis auf den Tau hinab fiel lang der Waffenrock. Von glitzernden goldenen Glöckchen vor jedem Bein klingelten die Steigbügel, die Riemen in exakt geschmackvoller Länge. Sein rechter Arm klang auch von Glöckchen, wenn er ihn ausstreckte oder wenn er ihn schwang. Man hatte den Ärmel deswegen so gemacht, damit er laut die Schwertschläge ausrufe. Wo Ruhm sich zeigte, stürzte sich der Held auf ihn mit Kraft. In wunderschönem Waffenschmuck ritt der gewaltige Fürst. - Wolfram von Eschenbach, Parzival. Frankfurt am Main 1993 (zuerst ca. 1200, Übs. Peter Knecht. Die Andere Bibliothek 100)

Glanz (2)

Glänzenden Dingen entzieht sich das Auge und meidet den Anblick.
Blendet die Sonne doch auch, wenn man unaufhörlich hineinstarrt.
Denn sie selbst hat gewaltige Kraft, und von oben her stürzen
Ihre Bilder mit Wucht sich herab durch den heiteren Luftraum,
Treffen das Augenpaar und zerrütten sein innres Gewebe.
Aller Glanz, der zu grell ist, entzündet auch darum das Auge
Häufig, weil er so reich ist mit Feueratomen versehen,
Die, wenn ins Auge sie dringen, dort heftige Schmerzen erregen.
Ferner erscheint, was sie sehen, Gelbsüchtigen alles als gelblich,
Weil aus dem Körper der Kranken gar viele Atome des Gelbstoffs
Fließen, die dann in der Luft auf die Bilder der Dinge sich setzen.
Auch mischt sonst sich noch mancherlei bei in dem Auge des Kranken,
Was mit dem bläßlichen Ton all das, was sie sehen, bemalet.

- (luk)

Glanz (3)

Licht

 

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