ewohnheitstier  Es gibt Stellen, wo man große Platten von verhärtetem Sand sieht; sie sind glatt und blank wie der Boden einer Scheune: es sind die Stellen, an denen die Kamele anhalten, um zu pissen. Der Urin hat mit der Zeit den Boden lackiert und glatt wie Parkett gemacht. - (flb)

Gewohnheitstier (2)  Mitte der 60er Jahre führte Professor Georges Ungar, Pharmakologe an der Baylor-Umversität in Houston, Texas, eine Versuchsreihe durch, deren erster Schritt ein wenig an altchinesische Foltermethoden erinnerte. Der Professor sperrte weiße Mäuse täglich für mehrere Stunden in Weckgläser, über deren Öffnung er eine Metallplatte frei in die Luft gehängt hatte. In Abständen von einigen Sekunden knallte ein kleiner Hammer, von einem Unterbrecherkontakt angetrieben, gegen die Platte wie gegen einen Gong. Es gab jedesmal einen lauten, hellen Schlag, der so plötzlich kam wie ein Pistolenschuß. Wie unangenehm das war, konnte man den Tieren leicht ansehen. Die Mäuse zuckten jedesmal erschreckt zusammen, wenn der Hammer das Metall über ihren Köpfen traf. Aber auch Mäuse sind Gewohnheitstiere. Während der texanische Pharmakologe die unangenehme Prozedur über Tage und Wochen hinweg fortsetzte, nahm das Erschrecken der Tiere trotz unveränderter Versuchsbedingungen immer mehr ab. Sie hatten sich an das ekelhaft plötzliche Geräusch gewöhnt. Schließlich reagierte kein einziges von ihnen mehr darauf, wie laut der Experimentator den Hammer auch auf die Metallplatte herabsausen ließ.  - Hoimar von Ditfurth, Im Anfang war der Wasserstoff. München 1985 (zuerst 1972)
 
 

Mensch, gewöhnlicher Gewohnheit

 

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