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Ich habe mir diese Stadt, ihre Landhäuser und Lustgärten und den
weiten Umkreis ihrer bewohnten Höhen und Hänge eine gute Weile angesehen; endlich
muß ich sagen: ich sehe Gesichter aus vergangenen Geschlechtern — diese
Gegend ist mit den Abbildern kühner und selbstherrlicher Menschen übersäet.
Sie haben gelebt und haben fortleben wollen — das sagen sie mir mit ihren Häusern,
gebaut und geschmückt für Jahrhunderte und nicht für die flüchtige Stunde: sie
waren dem Leben gut, so böse sie oft gegen sich gewesen sein mögen. Ich sehe
immer den Bauenden, wie er mit seinen Blicken auf allem fern und nah um ihn
her Gebauten ruht, und ebenso auf Stadt, Meer und Gebirgslinien, wie er mit
diesem Blick Gewalt und Eroberung ausübt: alles dies will er seinem Plane
einfügen und zuletzt zu seinem Eigentume machen, dadurch, daß es ein
Stück desselben wird. Diese ganze Gegend ist mit dieser prachtvollen, unersättlichen
Selbstsucht der Besitz-und Beutelust überwachsen; und wie diese Menschen in
der Ferne keine Grenze anerkannten und in ihrem Durste nach Neuem eine neue
Welt neben die alte hinstellten, so empörte sich auch in der Heimat immer noch
jeder gegen jeden und erfand eine Weise, seine Überlegenheit auszudrücken und
zwischen sich und seinen Nachbar seine persönliche Unendlichkeit dazwischenzulegen.
Jeder eroberte sich seine Heimat noch einmal für sich, indem er sie mit seinen
architektonischen Gedanken überwältigte und gleichsam zur Augenweide seines
Hauses umschuf. Im Norden imponiert das Gesetz und die allgemeine Lust an Gesetzlichkeit
und Gehorsam, wenn man die Bauweise der Städte ansieht: man errät dabei jenes
innerliche Sich-Gleichsetzen, Sich-Einordnen, welches die Seele aller Bauenden
beherrscht haben muß. Hier aber findest du, um jede Ecke biegend, einen Menschen
für sich, der das Meer, das Abenteuer
und den Orient kennt, einen Menschen, welcher
dem Gesetze und dem Nachbar wie einer Art von Langeweile abhold ist und der
alles schon Begründete, Alte mit neidischen Blicken mißt: er möchte, mit einer
wundervollen Verschmitztheit der Phantasie, dies alles mindestens im Gedanken
noch einmal neu gründen, seine Hand darauf—, seinen Sinn hineinlegen — sei es
auch nur für den Augenblick eines sonnigen Nachmittags, wo seine unersättliche
und melancholische Seele einmal Sattheit fühlt und seinem Auge nur Eigenes und
nichts Fremdes mehr sich zeigen darf. - (
frw
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