risiersalon Reden
wir ohne Umschweife: sowie man, im Sommer bei großer Hitze, einen Kiefernwald
betritt, gleicht das Vergnügen, das man dabei empfindet, in vielem jenem, das
ein kleiner, an das Badezimmer eines wilden, aber noblen Geschöpfes anstoßender
Coiffuresalon böte. Geruchskräftige Bürstenstätte, in einer überhitzten Atmosphäre,
wo die Dämpfe aus einer Teich- oder Meereswanne steigen. Hinter den Bürsten
mit den langen, feinen Griffen, die über und über flechtenziseliert sind, Himmelsstellen
wie die Stücke von Spiegeln. Besonderer Geruch der Haare, der zugehörigen Kämme
und Nadeln. Ein Gemisch natürlicher Transpiration und reinigender Parfüms. Auf
dem Sims der Coiffeuse sind hier und da große ornamentale Steine übriggeblieben,
und in den Wölbungen oben jenes animalische Glitzern, jenes millionenfache animalische
Funkeln, jene musikalische und vielstimmige Vibration.
-
Francis Ponge, Das Notizbuch vom Kiefernwald und La Mounine. Frankfurt am Main
1982 (zuerst 1952)
|
||
![]() |
||
![]() |
![]() |
|
![]() |
||
|
|
|
![]() ![]() |
![]() ![]() |