Dampf  Das letzte Raupenfahrzeug fuhr gerade zwischen Felssäulen hindurch, als eine sonderbare Erschütterung die Luft zerriß - kein Laut, sondern eine Erschütterung, als wäre irgendwo in der Nähe ein Felsblock herabgestürzt. Die stoppligen Wände der Schlucht begannen zu dampfen, eine schwarze Wolke kroch aus ihnen hervor und stürzte sich mit irrsinniger Geschwindigkeit auf die Kolonne.

Rohan hatte die großen Transporter vor seiner Amphibie hindurchgelassen und wartete nun darauf, daß der letzte vorbeifuhr; da sah er plötzlich aus den Hängen der Schlucht schwarze Schwaden hervorbrechen und einen riesigen Feuerschein an der Spitze des Zuges, wo der vordere Energoboter, der bereits außerhalb des Felsentores war, das Feld eingeschaltet hatte, an dem die angreifenden Wolkenballen verbrannten. Doch ein großer Teil erhob sich auch über die Flammen und fiel über alle Maschinen zugleich her.  - Stanislaw Lem, Der Unbesiegbare. Frankfurt am Main 1996 (zuerst 1964)

Dampf (2)  Das Feste verdampft. Man sieht es am Eise, am Kampfer, am Ammoniak, und vielem ändern. Vielleicht, daß selbst der Metallgeruch eine Metallverdampfung, der Geruch beim Reiben von Kieseln eine Kiesclvcrdampfung usw., ist.

 Ob Gasarten verdampfen? — Ob Dampf ganz aus-zustreichcn wäre aus dem Schema der Zustände? — Versuche darüber sind schwer. Der Erfolg müßte sich durch Abnahme des Gasvolumens unter Niederschlagung von Flüssigkeit, Kristall, usw., verraten.

 Es ist eine große Frage, ob der Dampfzustand nicht primärer, als der Flüssigkeitszustand ist? — Ob darum das Feste verdampft, und erst der Dampf sich zur Flüssigkeit niederschlägt. Ohne Luft... .druck würde ja alle Flüssigkeit Dampf sein, dieser Luftdruck aber ist etwas Sekundäres.

 Daß Flüssigkeit und Dampf sich ersetzen und vertreten, scheint besonders das zu beweisen, daß es Materien gibt, die unmittelbar aus dem Dampfzustand in den festen übergehen. Wie zum Beispiel Wasserdampf unter 0° R. wie oxygeniert salzsaurer Dampf, zwar über 0° R., aber immer gewiß noch unter seinem Gefrierpunkt. Bei höherer Temperatur geht bei Kompression die oxygeniertc Salzsäure sicher erst in den Zustand der Flüssigkeit über.

 Die Blasen- oder Bläschengestalt der Dünste, des Nebels, des Rauchs usw., muß notwendig noch etwas Näheres über den Mechanismus des Übergangs des Dampfs zur tropfbaren Flüssigkeit verraten. Es scheint beinahe, als wolle das Tropfbarflüssigc nur die runde Hülle, und nicht geradezu den Kern, als welcher etwas Sekundäres wäre. Wenn die Welt sich aus Äther, wie Wasser aus Dampf, niederschlug, so sollte man den Nebel für das erste Phänomen davon halten, und die Wcltkorper wären große Ne-belbläschcn. Vielleicht, daß in den Nebclblaschen ein großes Bildungsgcsetz, was sich weit allgemeiner und in höherem Stile übt, sich offenbart.

 Ist nicht, weder Indifferenz (= 0), noch ebensowenig Differenz (= +  und - völlig getrennt), der natürliche Zustand eines Gegensatzes, sondern relative Differenz aus >Steigerung< zu zween relativen Indifferenzen bestehend? — In der Natur sehen wir primär alles im Verteilungszustande vorkommen, so zum Beispiel den Magnetismus, die Elektrizität, die Körperreihe usw. Gleich scheinen sich je zwei in halber Differenz = halber Indifferenz zu sein, und eine absolute Indifferenz ist etwas ebenso Widernatürliches, als eine absolute Differenz. Sie existieren nie für sich, sondern nur in und während Prozessen.

 Ob, wenn Gold unter dem Brennspiegel teils verdampft, teils verglast, nicht eine ähnliche Zersetzung beim Verdampfen mit ihm vorgeht, wie mit den fetten Ölen bei niederer Temperatur?

 Ohne Beschränkung durch Druck usw., würde alles Dampf sein, und dieser würde sich ins Unendliche ausdehnen, und dabei endlich auch in seine Elemente (Gase) auseinandergehen; es bestände keine Komposition. - (rit)

 

Wasser

 

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