lamme    »Die Bücher streiten sich um etwas, was in diesem Zimmer ist«, folgerte Rabbi Papo. »Irgendwelche Dinge hier wollen irgendwelche anderen Dinge vernichten.«

Sie setzten sich und blickten regungslos im Zimmer umher. Auf der Öllampe erschienen plötzlich Flammen, als hätten die Bücher sie mit ihrem Rascheln hervorgerufen. Eine der Flammen trennte sich von der Öllampe und weinte in zwei Stimmen auf; Rabbi Papo aber sprach:

»Da weint Koens erste, seine jüngste Seele um den Körper, und sein Körper weint um die Seele.«

Darauf näherte sich diese Seele jener Laute auf dem Wandregal und begann, die Saiten zu berühren, wovon man ein leises Spiel vernahm, und also begleitete die Seele ihr Weinen mit Musik. »Zuweilen gegen Abend«, weinte Koens Seele, »wenn die Sonne deine Augen erblickt, mag es dir vorkommen, daß der nahe Falter, der deinen Weg überfliegt, ein ferner Vogel ist, oder von der tief vorübergeflogenen Freude, daß sie eine hoch aufgeflogene Traurigkeit...«Indem streckte sich die andere Flamme aus und formte sich zu einer menschlichen Gestalt, blieb vor dem Spiegel stehen und begann, sich anzukleiden und mit weißer Kreide zu schminken. Dazu trug die Gestalt Balsame, Pernambukholz und duftende Cremes zum Spiegel, als könne sie erst in ihm bestimmen und erkennen, was es für Farben waren, doch besorgte sie das Schminken, ohne das Gesicht dem Spiegel auszusetzen, als fürchte sie, verletzt zu werden. Sie fuhr damit fort, bis sie sich gänzlich in die Erscheinung Koens mit den roten Augen und dem einseitig ergrauten Schnurrbart verwandelt hatte. Dann nahm sie den Säbel vom Wandregal und gesellte sich zur ersten Seele. Koens dritte Seele, jene älteste, schwebte indessen in Form eines Leuchtkäfers oder Flämmchens hoch oben unter der Zimmerdecke. Während sich die ersten beiden Seelen an das Wandregal mit den Handschriften hefteten, hatte sich die dritte von ihnen abgesondert, sich feindselig an ihre Ecke unter der Zimmerdecke haltend, während sie die Buchstaben über der Hängematte leckte, wo geschrieben stand:

 - (pav)