uddha Der
bla-ma smyon-pa, der »heilige Narr« in Tibet, betrank sich, schlief mit Frauen,
stahl und tat alles, was einem Tibeter verboten war; er durfte dies, weil er
ein Buddha war, jenseits von Gut und Böse, dessen Taten kein karma mehr anhäuften.
So heißt es etwa über den hl. Brug-smyon, er sei eines Abends im Hause eines
reichen Bauern angelangt und habe diesen um ein Nachtquartier gebeten, was ihm
auch bereitwilligst gewährt wurde. Vor dem Schlafengehen schaute der Bauer noch
einmal nach den Tieren im Stall, aber als er zurückkam, sah er, wie Brug-smyon
auf seiner Frau lag und beide der Liebe frönten. Ergrimmt zog der Bauer sein
Schwert, aber Brug-smyon zauberte einen Knoten in die
Klinge. Da erkannte der Bauer, daß er einen Heiligen vor sich hatte, fiel auf
die Knie und gelobte, ein Heiligtum zu erbauen. Brug-smyon stimmte zu und sprach:
»So ist's recht. Du stehst auf Religion, und ich
stehe auf Mösen. Mögen beide von uns glücklich werden.«
- Hans Peter Duerr, Sedna oder Die Liebe zum Leben. Frankfurt
am Main 1984
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