ohemienne    Miß Tuppler saß an der Schreibmaschine. Sie war groß und kräftig, und wegen der Hitze trug sie nur einen Pyjama, dessen Jacke weit offenstand. Sie machte auch keine Anstalten, die Jacke zuzuknöpfen.

»Jemand ist hier im Haus ermordet worden? How exciting! Haben Sie den - wie sagt man? - Mörder verhaftet? Und Sie heißen Maigret? Sind Sie der Maigret vom Quai des Orfèvres?« Sie ergriff die Cognacflasche, die auf dem Tisch stand.

»Trinken Sie ein Gläschen?«

Er tat es, hörte eine Viertelstunde ihr Kauderwelsch an und fragte sich, ob sie nicht doch ihre Brüste verbergen würde.

»Der Clou Doré? Bin ich nie gewesen. Aber in den Staaten gehören die Nachtklubs fast alle Gangstern. War Palmari ein Gangster?«

Bei der Amerikanerin herrschte die Unordnung einer Bohemienne. Bei den Rentnern gegenüber war alles gedämpft und süß, und es roch nach Bonbons und Konfitüre. Ein Mann mit weißem Haar saß in einem Sessel und schlief, die Zeitung auf den Knien. - Georges Simenon, Maigret hat Geduld. München 1971 (Heyne Simenon-Kriminalromane 99, zuerst 1965)

 

Boheme

 

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